GDL läutet die dritte Streikrunde ein

Die in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisierten Beschäftigten der Deutschen Bahn werden im Güterverkehr am Mittwoch um 17 Uhr die Arbeit für knapp fünfeinhalb Tage bis Dienstag der Folgewoche um 2 Uhr niederlegen. Dies kündigte GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky gestern vor den Medien in Frankfurt am Main an. Die GDL-Beschäftigten im Personenverkehr und bei der Infrastruktur sind aufgerufen, die Arbeit von Donnerstag, 2 Uhr, bis Dienstag, 2 Uhr, ruhen zu lassen.

Die GDL begründet den neuerlichen, inzwischen dritten Ausstand damit, dass die DB bisher kein verhandelbares Angebot vorgelegt habe.

Mit der DB in Wettbewerb stehende Eisenbahnunternehmen wie Transdev, Netinera und Go-Ahead hätten hingegen mit der GDL Tarifverträge abgeschlossen. „Obwohl ebenfalls von der Corona-Pandemie betroffen, waren für diese Eisenbahnverkehrsunternehmen 1,4 Prozent Entgelterhöhung 2021 und 600 Euro Corona-Prämie sowie 1,8 Prozent Entgelterhöhung 2022 bei einer Laufzeit von 28 Monaten für alle Berufe im Eisenbahnsystem kein Abschlusshindernis“, stellt die GDL fest.

Die DB ist bereit, 1,5 Prozent Erhöhung zum 1. Januar 2022 und weitere 1,7 Prozent 2023 bei einer Laufzeit von 40 Monaten zu gewähren. Das Unternehmen bekundete zudem Verhandlungsbereitschaft über eine Corona-Prämie, ohne deren Höhe zu nennen.

Mit der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hatte die DB bereits im September 2020 einen Tarifvertrag abgeschlossen, der neben anderen Leistungen wie dem Fonds Wohnen und Mobilität eine Tariferhöhung um 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 vorsieht; die Laufzeit erstreckt sich über 24 Monate bis Ende Februar 2023.

FDP-Verkehrspolitiker Herbst prangert Tarifeinheitsgesetz an
Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Obmann im Verkehrsausschuss, Torsten Herbst, kommentierte die erneute Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL damit, dass ein Unternehmen mit völlig frustrierten Kunden nicht im Interesse einer Gewerkschaft sein könne. Es dürfe nicht die Situation eintreten, dass der Bahnverkehr in Deutschland lahmgelegt wird, weil sich zwei Gewerkschaften einen erbitterten Machtkampf austrügen. Das 2015 von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung verabschiedete Tarifeinheitsgesetz erweise sich als politischer Fehler. Den Zweck, einen Wettbewerb zwischen Gewerkschaften zulasten eines Unternehmens auszuschließen, habe es offensichtlich nicht erfüllt. Stattdessen bestehe die Gefahr einer übermächtigen Einheitsgewerkschaft. Dies begünstige wiederum Streiks kleinerer Gewerkschaften wie der GDL. Eine neue Bundesregierung sollte das Tarifeinheitsgesetz daher dringend auf den Prüfstand stellen.

Quelle:
DVZ

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