Ningbo: Reeder suchen nach Alternativlösungen

Die Maschinerie, um die Auswirkungen der am Mittwoch bekanntgegebenen Schließung des Ningbo Meishan Island International Container Terminal (MSICT) möglichst gering zu halten, laufen auf Hochtouren. So teilt Maersk in einem Kundenschreiben mit, dass einige Schiffe, die an besagtem Terminal abgefertigt werden sollten, nun an anderen Terminals bearbeitet werden. Die meisten Einheiten der 2M-Allianz würden aber ohnehin am Ningbo Beilun Container Terminal Phase 4 abgefertigt. Die Wartezeit dort betrage im Schnitt eineinhalb bis zwei Tage, heißt es.

Hapag-Lloyd und CMA CGM wiederum haben ihre Kundschaft darüber informiert, dass einige Schiffe den Hafen komplett auslassen. Bei Hapag-Lloyd ist im- und exportseitig von jeweils drei Einheiten die Rede. Zudem bietet der Carrier an, Leercontainer freizugeben, welche die Kunden dann auf eigene Kosten per LKW beispielsweise zur Beladung und Verschiffung in Shanghai bringen können.

Neben dem Terminalbetrieb ist in Ningbo allerdings auch das Truckinggeschäft am MSICT beeinträchtigt. Gleiches gelte für die Lagerei im Ningbo Bluedragon Longfei Warehouse, teilt Maersk mit.

Nach Informationen des China-Büros des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) werden im Hafenverbund Ningbo-Zhoushan alle zwei Tage jeweils zehn Mitarbeiter stichprobenartig auf Covid-19 getestet. Am 10. August sei ein Test bei einem 34-jährigen Hafenmitarbeiter positiv gewesen. Daraufhin folgten im Zuge der restriktiven Zero-Covid-Strategie der chinesischen Zentralregierung intensive Quarantäne-Maßnahmen und die Anordnung zur Schließung des Hafenbetriebs in Meishan. Dort wurden 2020 rund 5,44 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Zum Vergleich: Der Hafenverbund Ningbo Zhoushan kam im gleichen Zeitraum auf 28,72 Millionen TEU. Damit zählt er zu den größten See- und Containerhäfen der Welt.

„Die weitere Entwicklung im Hafenverbund Ningbo-Zhoushan sollte konstant beobachtet werden“, sagt der China-Beauftragte des BME, Riccardo Kurto. „Eine anhaltende Schließung könnte eine Dynamik entwickeln, welche die ohnehin schon angespannten Lieferketten und Warenströme zusätzlich belasten würde.“

Quelle:
DVZ

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