Kühne + Nagel verkauft sein Russland-Geschäft

Kühne + Nagel (KN) verkauft sein Russland-Geschäft im Rahmen eines Management-Buy-outs an seinen bisherigen Russland-Chef, Perry Neumann. Der Speditionskonzern und sein langjähriger Angestellter haben laut einem internen Anschreiben vom 3. Juni, das der DVZ vorliegt, einen Vertrag unterzeichnet, der den Übergang der Geschäfte vorsieht.

KN hatte sich bereits Anfang März vorübergehend von seinen geschäftlichen Aktivitäten in Russland zurückgezogen. In der Mitteilung informiert der KN-Europa-Verantwortliche Hansjörg Rodi darüber, dass der Verkauf noch unter dem Vorbehalt der russischen Behörden steht.

Einstieg weiterer Partner denkbar
Laut Perry Neumann gibt es derzeit neben ihm keine weiteren Beteiligten. Es würden allerdings Gespräche geführt mit potenziellen strategischen Partnern.

„Es geht zunächst vor allem darum, die mehr als 1.000 Arbeitsplätze zu sichern“, sagt Neumann. „Wir werden in Russland, Belarus, Kasachstan und Aserbaidschan geschäftlich aktiv sein und unser Portfolio weiterentwickeln.“ Für das neue Unternehmen gebe es noch keinen Namen.

Wie wertvoll das russische KN-Netzwerk angesichts der bestehenden Sanktionen ist, ist nicht zu beziffern; den Kaufpreis will Neumann nicht nennen. Auch KN macht zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben, verweist aber auf die relativ geringe Bedeutung des Russland-Geschäfts.

Ein großer Kleiner entsteht
Dessen Anteil am Konzernumsatz liege bei „unter 2 Prozent“, sagt KN-Konzernsprecher Dominique Nadelhofer. Gemessen an dem KN-Jahresnettoerlös von 2021 waren dies im vergangenen Jahr somit weniger als rund 655 Millionen Euro.

Neumann sieht die Marktposition seines künftigen Unternehmens als günstig an. Alle großen Speditionen hätten sich weitgehend aus Russland zurückgezogen. Das Unternehmen werde von seinen Erfahrungen und Verbindungen profitieren.

„Für KN war das Geschäft in Russland bislang von See- und Luftfracht dominiert; das dürfte sich im Zuge der Sanktionen ändern zugunsten des Landverkehrs“, sagt Neumann. Im Fokus werde in Zukunft vor allem das Geschäft mit Asien und Middle East stehen, doch auch „bei den europäischen Verkehren gibt es weiterhin Möglichkeiten, die wir nutzen werden“.

Quelle:
DVZ

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