Galeria-Logistik wird ausgedünnt: Fiege muss Standorte schließen

Der von den Gläubigern gebilligte Sanierungsplan für den Galeria-Konzern (früher Galeria Karstadt Kaufhof) sieht vor, dass 47 der bundesweit 129 Warenhäuser geschlossen werden. Betroffen seien 4.000 Beschäftigte in den Filialen und 300 Mitarbeiter in der Essener Zentrale, hieß es. Das hat angesichts eines erheblich verringerten Volumens auch Folgen für die Logistik, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Die Logistik steuert seit Frühjahr 2020 Fiege X Log, ein Joint Venture von Galeria mit dem Dienstleister Fiege. Gut 170 Filialen gab es damals noch. Seit der Fusion von Kaufhof und Karstadt, die Anfang 2020 vollzogen wurde, hat sich auch die Zahl der von Fiege betriebenen Logistikstandorte deutlich reduziert. Dreh- und Angelpunkt waren zuletzt noch die Anlagen in Essen-Vogelheim und Unna im Ruhrgebiet.

Fest steht nun, dass der Essener Standort mit derzeit etwa 560 Beschäftigten zum 30. Juni 2024 geschlossen wird. „Die einseitige Ausrichtung der Förderanlagen auf Hängewaren sowie die im Vergleich ungünstige Kostenstruktur machen für Galeria eine nachhaltige Perspektive wirtschaftlich nicht möglich. Auch eine alternative Nutzung des Standorts für mögliche neue Kunden oder für bestehendes Geschäft von Fiege ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht realistisch“, heißt es in einem internen Schreiben, das der DVZ vorliegt.

Standort Unna bleibt erhalten
Der Standort Unna werde dagegen zum zentralen Standort für Galeria um- und ausgebaut, bestätigte eine Unternehmenssprecherin von Fiege. In die Anlage waren im vergangenen Jahr hohe Investitionen in die Automatisierung geflossen. Weitere Investitionen sind der Sprecherin zufolge geplant, wie beispielsweise in Picktower, in das Lagerverwaltungssystems sowie in die Energieeffizienz.

Zwei weitere regionale Logistikstandorte werden zum 31. Januar 2024 geschlossen. Der eine mit 26 Arbeitsplätzen befindet sich in München, der andere mit 63 Beschäftigten in Kremmen bei Berlin. Abgesehen von der verringerten Zahl der Filialen sind hier die Zentralisierung der Warenbearbeitung und der Möbellagerung sowie die in München besonders hohen Flächenkosten ausschlaggebend. Somit ließen sich die Standorte künftig nicht mehr wirtschaftlich betreiben, heißt es in dem Schreiben weiter.

Darüber hinaus werde das Transportnetz konsolidiert. Die Zahl der für Galeria tätigen Mitarbeitenden werde „unter anderem durch eine bessere Systemunterstützung und durch die Reduktion von Komplexitätstreibern in zwei Stufen bis 2025 angepasst“.

Das Ausweiten des Leistungsumfangs und die weitere Akquise von Drittkundengeschäft der Transportgesellschaft For Freight würden weiter vorangetrieben. Der auf die Innenstadtbelieferung spezialisierte Dienstleister war im April 2020 aus dem Geschäftsbereich Fashion & Lifestyle hervorgegangen.

Und schließlich reduziert das Gemeinschaftsunternehmen Fiege X Log die Zahl der Beschäftigten in zwei Stufen bis 2025 um 30 Prozent.

Am Ende aller Maßnahmen würden etwa 700 der aktuell 2.300 Stellen im gesamten Logistikbereich wegfallen, sagte die Fiege-Sprecherin gegenüber der DVZ. Allein am Logistikstandort Unna seien aktuell ungefähr 1.500 Menschen beschäftigt.

Das Personal an den Standorten ist nach DVZ-Informationen am Donnerstag in Mitarbeiterversammlungen über die Entscheidungen informiert worden. Nun laufen Gespräche mit den Betriebsräten vor Ort an. Es wird ein „Ausgleich zwischen sozial verträglichen und wirtschaftlich machbaren Lösungen angestrebt“, wie es heißt.

Fiege mit Sitz in Greven im Münsterland war Logistikdienstleister für Karstadt vor dem Einstieg von DHL im Jahr 2005. DHL hat dem Kunden am Ende nicht gerade nachgetrauert. Für Kaufhof hatte Fiege ebenfalls bereits gearbeitet. Im 130.000 Quadratmeter großen Logistikzentrum in Essen-Vogelheim lag der Schwerpunkt zuletzt auf Bekleidung. In Unna wurden die Hartwaren und auch Textilien abgewickelt. Zudem sollte die Anlage mit 275.000 Quadratmetern Logistikfläche an den wachsenden Onlinehandel angepasst werden.

Quelle:
DVZ

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