Piraterie-Fälle sinken auf 30-Jahres-Tief

Die internationale Seeschifffahrt wird zunehmend sicherer. Die Zahl von Angriffen auf Schiffe ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gesunken. Das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) meldet 27 Piraterie-Fälle für das erste Quartal 2023. Das sind zehn Fälle weniger als im Vorjahreszeitraum. Als Grund für die positive Entwicklung nennt das IMB international koordinierte Marineeinsätze auf den besonders gefährdeten Routen, die die Kriminellen abschrecken würden. So wurden vom einstigen Piraterie-Hotspot rund um Somalia am Horn von Afrika in den zurückliegenden drei Monaten keine Vorfälle gemeldet. In den dortigen Gewässern sind seit Jahren europäische Marineschiffe im Einsatz. Die EU-Mission Atalanta wurde vom Europäischen Rat im Dezember bis Ende 2024 verlängert. Auch das IMB Piracy Reporting Centre mit Sitz in Kuala Lumpur sorge für einen Rückgang der Zahlen. Die zentrale Anlaufstelle überwacht rund um die Uhr Auffälligkeiten und ermöglicht schnelle Reaktion auf Angriffe. Der Versand von Warnmeldungen an gefährdete Schiffe wirke laut IMB präventiv.

Drei Piraterie-Hotspots
Von den 27 Vorfällen wurden acht Vorfälle aus der Straße von Singapur gemeldet. Die Meerenge zwischen Malaysia, Indonesien und Singapur liegt auf der Hauptschifffahrtsroute zwischen Asien und Europa und ist damit eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Das hohe Schiffsaufkommen macht sie zu einem attraktiven Ort für Seeräuber. Ein weiterer Piraterie-Hotspot ist und bleibt der Golf von Guinea in Westafrika. Vor den Küsten von Angola, Ghana, dem Kongo und der Elfenbeinküste wurden fünf Fälle gemeldet. Betroffen ist auch Südamerika mit insgesamt acht Fällen, wobei der Hafen von Callao in Peru nach wie vor besonders gefährlich ist. Dort wurden wie im Vorjahr fünf Piraterie-Fälle gemeldet.

Die Gefahr ist nicht gebannt
Trotz aller Euphorie mahnt die Organisation zur Vorsicht und fordert, die Einsätze der lokalen Küstenwachen und internationalen Seestreitkräfte fortzusetzen, um die Piraterie zu bekämpfen und die Arbeit der Seeleute sicherer zu machen. Denn die Kriminellen schrecken vor Gewalt nicht zurück. Bei allen Vorfällen zusammengenommen wurden sechs Crewmitglieder entführt, zwei als Geiseln genommen und zwei angegriffen.

Die Deutsche Flagge rät Reedereien, die durch Gefahrengebiete fahren, ihre Crews durch Schulungen auf den Ernstfall vorzubereiten, Abwehrtechnik an Bord der Schiffe einzusetzen und privates bewaffnetes Wachpersonal mit an Bord zu nehmen.

Quelle:
DVZ

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