DB Cargo verliert, DB Schenker gewinnt

Die Güterbahn DB Cargo hat im vergangenen Jahr ihre Talfahrt fortgesetzt, ihre Schwesterfirma DB Schenker erzielte das beste Ergebnis ihrer Geschichte.

Die Deutsche Bahn ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gefahren. Auch bei ihrer Tochter DB Cargo verschlechterte sich das Ergebnis, gleichzeitig setzte sich bei der Güterbahn der langjährige Negativtrend bei Tonnage und Verkehrsleistung fort. Die Bahn- Logistiktochter DB Schenker erzielte im angespannten Corona-Umfeld dagegen das beste Ergebnis ihrer Geschichte.

„Wie nahezu überall wird auch unsere Bilanz 2020 klar dominiert von Corona“, erklärte Bahn-Chef Richard Lutz bei der virtuellen Bilanzvorlage am Donnerstag. „Doch bei allen schwerwiegenden Konsequenzen, die Corona für uns hatte: 2020 war kein verlorenes Jahr für die Deutsche Bahn“, betonte er.

Das Unternehmen habe die Zeit genutzt, auf Rekordniveau zu investieren. Gemeinsam mit Bund und Ländern habe man 12,2 Milliarden Euro in das Netz gesteckt – unter anderem für die Kompletterneuerung der Schnellstrecke Mannheim–Stuttgart, die Fertigstellung der Ausbaustrecke München–Zürich und für den Baubeginn für digitale Stellwerke für die digitale Schiene. Brücken seien erneuert, Knotenpunkte ausgebaut und Engpässe beseitigt worden. Die Bahn habe ferner eine Einstellungsoffensive unternommen und 26.000 Leute eingestellt, unter anderem dringend benötigte Lokführer.

DB Cargo verliert 50 Prozent seiner Mengen
Die Nachfrage jedoch sank infolge der Pandemie rapide. Die Zahl der Fahrgäste ging um 42 Prozent zurück, und auch die Mengenrückgänge bei DB Cargo setzten sich fort. Die Tonnage sank um 8,1 Prozent auf 213,1 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren beförderte die Güterbahn fast die doppelte Menge an Waren auf der Schiene. DB Cargo verlor 7,4 Prozent Umsatz (4,1 Milliarden Euro) und steuerte mit einem operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) von minus 728 Millionen Euro (Vorjahr: minus 308 Millionen Euro) noch tiefer in die Verlustzone.

Einzig DB Schenker gelang es unter dem Dach des Bahn-Konzerns in einem schwierigen Umfeld, gegen den Trend zu wachsen. Der Umsatz stieg um 3,4 Prozent auf 17,7 Milliarden Euro, das Ergebnis (bereinigtes Ebit) gar um ein Drittel auf 711 Millionen Euro. Im Landverkehr gab es bei den Sendungsmengen ein leichtes Plus von einem Prozent auf 108 Millionen, in der Luft- und Seefracht waren die Mengen rückläufig, in der Kontraktlogistik kamen weitere Flächen hinzu, Ende 2020 bewirtschaftete DB Schenker weltweit 8,8 Millionen Quadratmeter, ein Plus von 4,8 Prozent. Die Luft- und Seefracht bleibt, bezogen auf Umsatz und Ergebnis, die wichtigste Sparte, gefolgt von Landverkehr und Kontraktlogistik. Der europäische Landverkehr entwickelte sich wegen sinkender Preise und Nachfrage rückläufig, Investitionen in digitale Plattformen und der Fahrermangel als Kostentreiber übten zusätzlichen Druck auf die Margen aus.

Lutz gibt für 2021 noch keine Entwarnung
Die insgesamt positive Performance bei DB Schenker konnte die drastischen Folgen der Corona-Krise für den Konzern aber nur abmildern, nicht verhindern. Der Umsatz fiel um 10,2 Prozent auf 39,9 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis auf minus 2,9 Milliarden Euro. 2019 war die Bahn mit 1,8 Milliarden Euro noch in den schwarzen Zahlen. Auch fürs laufende Jahr gibt Bahn-Chef Lutz keine Entwarnung und rechnet mit einem weiteren operativen Verlust. 2022 will der Konzern wieder in die Gewinnzone fahren.

Quelle:
Eurotransport

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