Hotels mit Pool: Der Forderungskatalog des AUA Bordpersonals vor Streik

Bei den stockenden Kollektivvertragsverhandlungen für das Bordpersonal der Austrian Airlines dürfte es heute zu keiner Lösung kommen. Somit rückt der mutmaßliche Streik von Donnerstag 00.00 Uhr bis Freitag 12.00 Uhr immer näher. Wie AUA-Sprecherin Sophie Matkovits dem KURIER bestätigte, wird auch heute, Dienstag, bisher nicht verhandelt. Am Nachmittag will die Airline das Ergebnis ihrer Beratungen bekanntgeben, ob die vom mutmaßlichen Streik betroffenen 430 Flüge für 52.000 Passagiere abgesagt werden müssen.

Die Gewerkschaft vida gibt sich jedenfalls weiter kämpferisch. „Wir wollen nicht streiken, die AUA treibt uns in den Arbeitskampf“, sagte vida‐Gewerkschafter Daniel Liebhart im „Ö1‐Frühjournal“.
„Wir sind jederzeit verhandlungsbereit, bei uns im ÖGB gibt es einen Raum, dort steht: Reserviert für KV-Verhandlungen der Austrian Airlines“, sagte vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart am Montag zum KURIER. „Wir haben der AUA mitgeteilt, dass sie nur herkommen müssen.“ Die Gewerkschaft habe sich bereits bewegt und sei auf die AUA zugegangen. Es spießt sich aber an den Zahlen.

Die Gewerkschaft vida fordert für sogenannte Purser 1, sprich leitende Flugbegleiter, eine Erhöhung von 16,94 Prozent bis 27,28 Prozent, für Flugbegleiter zwischen 19,40 Euro und 26,04 Prozent sowie für Co-Piloten eine Gehaltssteigerung zwischen 37,20 Prozent und 49,48 Prozent. Oder anders gesagt: Ein Copilot im ersten Dienstjahr verdient heute knapp 68.500 Euro und soll künftig 99.800 Euro kassieren. Co-Piloten mit 29 Dienstjahren erhalten heute 112.400 Euro und sollen künftig 161.900 Euro bekommen.

„Bei den ausländischen Airlines lag die Erhöhung der Mindest-Kollektivvertrags-Gehälter im Schnitt bei 9,52 Prozent“, sagt ein Branchenkenner.

Urlaub und Unterbringung
Insgesamt sollen die Bord-Dienstnehmer in den ersten fünf anrechenbaren Dienstjahren 35 Kalendertage Urlaub erhalten, ab den sechsten Dienstjahr 42 Kalendertage. Ab dem 25. Dienstjahr soll das Bordpersonal auch noch einen jährlichen Sonderurlaub zwischen vier und acht Tagen erhalten.

Für die Crew-Hotels fordern die Belegschaftsvertreter im Rahmen einer Betriebsvereinbarung unter anderem die Einnahmemöglichkeit von Mahlzeiten rund um die Uhr, Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel, keine Durchgangstüren zu anderen Zimmern sowie einen Pool und Fitnessbereich. Außerdem soll die Lage der Hotels bei Wartezeiten bis 12 Stunden in der Nähe des Flughafens sein, ansonsten im Stadtzentrum. Außerdem soll der Betriebrat von Anfang an in die Evaluierung und Auswahl der Crew-Hotel eingebunden werden.

Zusätzliche Abfertigungen
Auch bei den Abfertigungen soll es eine Sonderregelung geben. Die Höhe der Abfertigung bei Tod oder bei unverschuldeten Lizenzverlust soll zusätzlich zur gesetzlichen Abfertigung nach zehn Dienstjahren 30 Monatsbezüge betragen, nach 19. Dienstjahren 36 Monatsbezüge und nach 24 Dienstjahren 39 Bruttomonatsbezüge.

Der Hintergrund
„Wenn das Angebot der AUA 18 Prozent Gehaltstabellenerhöhung für alle und 28 Prozent für die Co-Piloten bedeutet, dann werden wir das Angebot den Mitgliedern zur Abstimmung vorlegen und alle können beruhigt in den Osterurlaub fliegen“, sagt Liebhart. „Aber offensichtlich ist das Angebot nicht ernst gemeint.“ Denn das Angebot der AUA errechnet sich unter Heranziehung der Inflation (7,8 Prozent), aber auch von Einmalzahlungen, die von der Gewerkschaft abgelehnt werden.

Indes sagte AUA-Sprecherin Sophie Matkovits am Montag zum KURIER: „Wir wollen über unser Angebot sprechen, aber wir brauchen eine signifikante Bewegung der Gewerkschaft. Die findet aktuell nicht statt. Wir sind aber gesprächsbereit.“

Die AUA hingegen pocht darauf, dass sie für zwei Jahre den vollen Lohnausgleich plus etwas drauf anbiete, wobei der angebotene Erfolgsbonus, wie schon der Name sagt, von guten Bilanzzahlen in den nächsten Jahren abhängig ist.

Unabhängig von der Entscheidung, ob Flüge gestrichen werden müssen, bietet die AUA potenziell betroffenen Kunden bereits jetzt eine einmalige, kostenlose Umbuchung oder Stornierung ihres Fluges an.

Quelle:
MSN

1 Gedanke zu „Hotels mit Pool: Der Forderungskatalog des AUA Bordpersonals vor Streik“

  1. Normal kommentieren wir unsere Berichte nicht direkt, aber die Forderungen der Gewerkschaft sind schon „abgehoben“, ich kenne keine Branchengewerkschaft, die Erhöhungen von 28% gefordert hat. Die Ticketpreise bei AUA & Co sind (europäisch gesehen) seit Wegfall der Air Berlin ohnehin extrem gestiegen, von Bordservice kann man mittlerweile auch nur noch träumen. Wenn diese Forderung so durchgeht dann wird Fliegen wirklich bald zum Luxus.

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