DB Cargo überrascht mit kräftiger Preiserhöhung

Um 17 bis 25 Prozent erhöht die DB-Schienengüterverkehrstochter derzeit ihre Preise. Das berichten Kunden des Unternehmens. Zudem wendet DB Cargo auch Energiefloater an, das heißt, Energiepreissteigerungen über ein bestimmtes Level hinaus werden durchgereicht.

Die Preiserhöhung betrifft offenbar auch Traktionsleistungen für Züge des Kombinierten Verkehrs. Operateure erwarten Abwanderungsbewegungen von der Schiene. Sie begründen dies nicht nur mit der starken Preiserhöhung, sondern auch mit der schlechten Leistungsqualität durch baubedingt eingeschränkte Kapazität.

Offenbar ein Sanierungsversuch
Verkehrsverluste scheint das Unternehmen in Kauf nehmen zu wollen – sie kämen der unter Ressourcenmangel leidenden Schienengüterverkehrssparte sogar zupass. Dies erklärte zumindest DB-Cargo-Produktionsvorstand Ralf Günter Kloß Mitte März in einem Aufsehen erregenden Video an die Belegschaft. Darin war von der Notwendigkeit die Rede, Last aus dem Produktionssystem zu nehmen, um die Betriebsqualität zu retten.

Mit der Preiserhöhung versucht DB Cargo offenbar, wieder in schwarze Zahlen zu kommen. Das Unternehmen fuhr 2021 einen Verlust von 351 Millionen Euro ein. Ohne Corona-Hilfen (248 Millionen Euro) und Anlagenpreisförderung (Zuschüsse zu den Nutzungsentgelten für Rangierbahnhöfe in Höhe von 70 Millionen Euro) wären es 670 Millionen Euro gewesen.

DB Cargo steht wegen massiver Kostenunterdeckung in der Kritik. Die Marktuntersuchung der Bundesnetzagentur ermittelte für das Jahr 2020 einen durchschnittlichen operativen Verlust pro gefahrenem Zugkilometer von 2,29 Euro für die in Deutschland tätigen Güterbahnen. Die nicht zum DB-Konzern gehörenden Bahnen fuhren aber durchschnittlich einen Gewinn von 18 Cent pro Zugkilometer ein. Daraus errechnete sich für die DB ein operativer Verlust von 4,98 Euro pro Zugkilometer. Das Bild entsprach der Situation des Vor-Corona-Jahrs 2019.

Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland
Wegen der seit Jahren praktizierten Übernahme des Defizits durch die DB AG läuft ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland. Die Kommission untersucht, ob Deutschland das Schienengüterverkehrsunternehmen der DB in unzulässiger Weise unterstützt. Die Behörde reagiert damit auf die Beschwerde eines Wettbewerbsunternehmens. Mit den EU-Beihilfevorschriften möglicherweise nicht vereinbar sind nach Auffassung der Kommission:

  • der Gewinnabführungsvertrag zwischen der DB AG und DB Cargo, auf dessen Grundlage die DB AG seit 2012 die Verluste von DB Cargo deckt
  • die Bereitstellung konzerninterner Dienstleistungen durch die DB AG für DB Cargo zu möglicherweise günstigeren Preisen
  • möglicherweise vorteilhafte konzerninterne Darlehen.


Laut Konzern hat DB Cargo keine wettbewerbsverzerrenden Beihilfen erhalten.

Quelle:
DVZ

1 Gedanke zu „DB Cargo überrascht mit kräftiger Preiserhöhung“

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