Logistik-Margen: Konzerne und Kleine liegen vorne

Logistikdienstleister in Deutschland erzielen eine durchschnittliche EBIT-Marge von 3,4 Prozent bezogen auf den Umsatz. Das geht aus der neuen Studie „Profitabilität in der Logistik-Dienstleistungswirtschaft“ hervor, die wie die DVZ in der DVV Media Group erscheint. Autor ist der renommierte Logistikexperte und langjährige Autor der „Top 100 der Logistik“, Prof. (i.R.) Peter Klaus.

Beim Vorsteuergewinn (EBT) ergibt sich laut dem Profit-Monitor eine Durchschnittsmarge von 2,2 Prozent. Dies bestätige die Einschätzung, dass in der Branche in Deutschland eher unterdurchschnittliche Umsatzrenditen erwirtschaftet werden, heißt es in der Studie. Bezogen auf das eingesetzte Kapital (ROCE-Äquivalent) seien die Ergebnisse für die Logistikdienstleistungswirtschaft allerdings „deutlich günstiger“ zu bewerten. Hier liege die Branche im Vergleich mit anderen Sektoren im Mittelfeld.

Klaus hat für die Studie über fünf Jahre bis einschließlich 2019 die Geschäftsberichte von 700 mittelgroßen und größeren Logistikdienstleistern in Deutschland ausgewertet, die ihre Zahlen im Bundesanzeiger veröffentlichen. Berücksichtigt wurden Anbieter mit mindestens 20 Millionen Euro Jahreserlös.

Die Global Player sind in einer anderen Liga unterwegs
Die höchsten EBIT-Margen erzielen demnach die „Umsatzmilliardäre“ mit durchschnittlich 5,4 Prozent. Dies liege vor allem daran, dass sie große Teile ihres Geschäfts im Ausland tätigten. Damit seien sie nicht primär von den Marktbedingungen im Inland abhängig.

Interessant in der Übersicht ist, dass die kleinste Umsatzklasse (20 bis 50 Millionen Euro) die zweithöchste Durchschnittsmarge vorzuweisen hat (4,0 Prozent). Klaus führt dieses vergleichbar gute Abschneiden auf die recht einfachen Organisationsstrukturen in diesen Unternehmen und die motivierende Wirkung persönlicher Führung in diesem Umfeld zurück. Am niedrigsten ist der Margen-Wert mit 3,1 Prozent bei Unternehmen, die einen Jahreserlös von 100 bis 250 Millionen Euro erzielen. Diese Unternehmen stecken in einem Dilemma, haben sie doch Komplexitätskosten wie die Großen, aber lediglich eine Markt- und Preissetzungsmacht wie die kleineren Anbieter.

Terminals erzielen die höchsten Margen
Deutliche Profitabilitätsunterschiede ergeben sich auch bezogen auf die zehn in der Studie betrachteten Teilsegmente der Logistik. Mit Abstand die niedrigste EBIT-Marge erzielen hier im Schnitt See- und Luftfracht­speditionen. Dies mag angesichts der lebhaften M&A-Aktivitäten und des in den vergangenen Jahren gezeigten hohen strategischen Interesses vieler Unternehmen an diesem Geschäftszweig verwundern. Klaus verweist aber darauf, dass die Profitabilität hier mit wachsendem Umsatz stark steigt, was eine Begründung für die vielen Fusionen und Übernahmen in dem Segment sein kann. Unterdurchschnittliche Margen werden der Studie zufolge auch im Stückgutsegment erzielt (2,1 Prozent). Die „Spitzen-Segmente“ sind demgegenüber die Terminals mit 12,1 Prozent Durchschnittsmarge sowie Bulk-Logistiker und Container-Carrier mit 5 Prozent.

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die Profitabilität der Logistik-Dienstleistungswirtschaft über die Jahre beachtlich stabil gewesen ist. Zwischen 2015 und 2019 lag die durchschnittliche EBIT-Marge stets zwischen 3,1 und 3,4 Prozent. Experte Klaus folgert daraus, dass „die Profitabilitätsentwicklung nicht erkennbar von den Konjunktur- und Mengenentwicklungen beeinflusst“ wird. Dafür gibt es ihm zufolge zwei Erklärungen. Womöglich werden die Anbieter im Schnitt betriebswirtschaftlich professioneller geführt als früher. Und wahrscheinlich hat sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zugunsten der Dienstleister verschoben.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar