Über 4 Mrd. transportierte Sendungen – Paketdienste halten den Alltag am Laufen

Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) in Deutschland ist 2020 sprunghaft gewachsen. Das Sendungsvolumen stieg um rund 400 Mio. KEP-Sendungen, insgesamt wurden mehr als 4 Mrd. Sendungen transportiert. Wachstumstreiber waren die Sendungen an Endverbraucherinnen und Endverbraucher (B2C-Sendungen). Diese und viele weitere Ergebnisse liefert die KEP-Studie 2021, die der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) heute in Berlin vorgestellt hat.

Das KEP-Sendungsvolumen stieg 2020 um 10,9 % an. Damit ist das Wachstum erstmals in den letzten zwanzig Jahren zweistellig. Ähnlich entwickelte sich auch der Gesamtumsatz der KEP-Branche: Er nahm um 10,5 % zu und lag im vergangenen Jahr bei 23,5 Mrd. Euro. Bei den Unternehmen waren 2020 insgesamt 255.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 10.600 mehr als im Jahr davor.

B2C-Sendunsvolumen steigt im nationalen Paketmarkt um 18,6 %
Im nationalen Paketmarkt konnte 2020 im B2C-Segment ein Anstieg von 18,6 % verzeichnet werden. Dieses starke Wachstum macht B2C-Paketsendungen zum Haupttreiber des gesamten KEP-Sendungswachstums. Im Gesamtmarkt, d. h. bei den nationalen und internationalen Kurier-, Express- und Paketsendungen, legten die B2C-Sendungen sogar um 19,7 % zu. Der Hauptgrund für diese Entwicklungen ist der dynamisch wachsende Online-Handel, der durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub erhielt.

Im B2B-Segment, also bei den Sendungen, bei denen Versender und Empfänger Unternehmen sind, sieht es anders aus: Das Sendungsvolumen im nationalen B2B-Paketmarkt sank 2020 um 5,2 %. Das starke Minus lässt sich durch die coronabedingt schwache wirtschaftliche Entwicklung vor allem im stationären Handel erklären. Im B2B-Gesamtmarkt (nationale und internationale Kurier-, Express- und Paketsendungen) fällt der Rückgang jedoch mit -1,5 % deutlich geringer aus, was an der positiven Entwicklung bei den internationalen Sendungen und im Expresssegment liegt.

Ausblick 2021: rund 320 Mio. weitere Sendungen
Für 2021 prognostiziert die KEP-Studie insgesamt rund 320 Mio. weitere Sendungen. Das entspräche einem Plus von ca. 8 %. Bis 2025 ist mit einem jährlichen Sendungswachstum von 7 % auf 5,68 Mrd. Sendungen zu rechnen. Die mittelfristige Prognose hat sich damit erhöht: Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde noch ein jährliches Sendungswachstum von rund 4 % vorhergesagt.

Zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Paketbranche erläutert Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK: „Die Pandemie hat den KEP-Markt nachhaltig beeinflusst. Schneller als erwartet steigende Sendungsmengen verstärken in Ballungsräumen und Innenstädten die Herausforderungen, die mit der Zustellung verbunden sind. Der Bedarf an innovativen Lösungen für die urbane Logistik steigt. Bis 2025 werden wir zudem 12.000 zusätzliche Beschäftigte pro Jahr benötigen – vor der Corona-Pandemie wurde noch ein Bedarf von ‚nur‘ 7.000 zusätzlichen Beschäftigten pro Jahr erwartet.

Die KEP-Unternehmen passen sich kontinuierlich neuen Herausforderungen an und investieren massiv in Zukunftsthemen. Dazu zählen qualifizierte Arbeitskräfte, die Optimierung der Arbeitsbedingungen, Digitalisierungsprozesse, alternative Antriebstechnologien, eine immer nachhaltigere und effizientere Stadtlogistik und vieles mehr. Gerade in der Krise haben sich die Paketdienste als zuverlässige und flexible Partner bewährt: für die Empfängerinnen und Empfänger im Homeoffice, für Unternehmen, die auf den zuverlässigen Transport von Waren angewiesen sind, und für das Gesundheitswesen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.“

Fokus Brexit: Analyse des Mehraufwands und der zusätzlichen Kosten
Aus aktuellem Anlass – seit dem 01.01.2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil des EU-Binnenmarktes und der Zollunion – ist neben den Corona-Auswirkungen erneut der Brexit ein Fokusthema. Für die KEP-Unternehmen in Deutschland und Großbritannien verursachte der Brexit bereits im vergangenen Jahr Kosten von schätzungsweise bis zu 240 Mio. Euro. Die Studie analysiert, woraus Kosten und Mehraufwand resultieren und gibt den optimistischen Ausblick, dass sich die Prozesse im Laufe des Jahres weiter einspielen werden. Zusätzlicher Aufwand und Mehrkosten werden jedoch bestehen bleiben.

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