Hapag-Lloyd sieht Ende von Lieferketten-Chaos

Der Containerriese Hapag-Lloyd profitiert von Lieferengpässen in der globalen Schifffahrt. Nach einem Gewinnschub zu Jahresbeginn erwartet Reedereichef Habben Jansen in der zweiten Jahreshälfte leichte Entspannung – wenn sich die Lage in chinesischen Metropolen wie Shanghai beruhigt.

Die Containerreederei Hapag-Lloyd rechnet nach einem starken Gewinnschub zu Jahresbeginn im zweiten Halbjahr mit einem Nachlassen der Engpässe in den Häfen. Die globalen Lieferketten stünden nach wie vor deutlich unter Druck – nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in China, sagte Reedereichef Rolf Habben Jansen. Eine Verbesserung dieser Situation sei in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.

Die jüngst angehobene Gewinnprognose bekräftigte er, fügte aber hinzu, der Ausblick sei wegen des Krieges in der Ukraine mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Der eingeschränkte Schiffsverkehr ist die größte Ursache für weltweite Lieferprobleme und Preissteigerungen. Sieben der zehn größten Containerhäfen der Welt befinden sich an der chinesischen Küste – unter anderem in der wichtigen Finanzmetropole Shanghai, die sich aufgrund der geltenden Null-Covid-Politik in China seit sechs Wochen in einem strengen Lockdown befindet. Werden einzelne Terminals wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen, kommt der Schiffsverkehr zum Erliegen.

„Kann nicht schnell gelöst werden“
Nach Einschätzung von Schifffahrts-Experten der Allianz wird es selbst bei einem erfolgreichen Lockdown noch mehrere Wochen dauern, bis sich der Mega-Stau vor Shanghai aufgelöst hat. „Das kann nicht schnell gelöst werden“, sagte Justus Heinrich, der bei der Allianz-Tochter AGCS weltweit für Schiffskasko zuständig ist. Es werde mindestens ein bis drei Monate dauern, bis man die Lage in den Griff bekomme.

Seinen Angaben zufolge erlebt die Schifffahrt aufgrund der Pandemie ohnehin eine noch nie dagewesene Überlastung der Häfen, wegen der Crews und Hafenpersonal unter großem Druck stünden. Nach dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft im ersten Corona-Jahr müssen sie demnach eine gestiegene Nachfrage bedienen.

Aus diesem Grund hatte Hapag-Lloyd – nach Daten des Branchendienstes Alphaliner die weltweit fünftgrößte Containerlinie – seine Prognose im Angesicht der stark steigenden Frachtraten bereits Ende April deutlich nach oben geschraubt. Die Frachtraten, aus denen sich der Gewinn speist, sprangen wegen der knappen Kapazitäten bei gleichzeitig hoher Nachfrage zu Jahresbeginn um mehr als 80 Prozent auf 2774 Dollar je Standardcontainer (TEU). Der operative Gewinn (Ebit) verdreifachte sich in den ersten drei Monaten auf 4,3 (Vorjahr 1,3) Milliarden Euro.

Quelle:
NTV

Schreibe einen Kommentar