Sanierung des Kernnetzes soll Vorrang erhalten

Die Deutsche Bahn konzentriert sich bei der Sanierung künftig auf die 3.500 Kilometer am stärksten belasteten Strecken und wird sie zu einem Hochleistungsnetz entwickeln. Das kündigte Vorstandschef Richard Lutz am Montag (30. Mai) in einer Telefonkonferenz an. „Die Gesundung gelingt nur von innen nach außen“, sagte Lutz.

Dazu will die DB alle notwendigen Baumaßnahmen der kommenden Jahre vorfristig bündeln. Das bedinge zwar ausgedehntere Sperrpausen, sie seien aber wegen der längeren Vorlaufzeiten verlässlicher. Für den Schienengüterverkehr will die DB Ausweichkapazität auf Umleiterstrecken schaffen, unter anderem dadurch, dass Dieselvorspann bereitgestellt wird, wenn Teile der Umleitung nicht elektrifiziert sind.

In der neuen Verfahrensweise beabsichtige die DB, von 2024 an jährlich zwei bis drei Korridore zu bearbeiten. „Dadurch erwarten wir Korridor für Korridor und von innen nach außen positive Impulse auf Kapazität und Qualität im ganzen Netz“, sagte Lutz. In den Folgejahren soll es auf diesen Korridoren Baufreiheit für mehrere Jahre geben. Derzeit behindern häufige kleinere Baustellen den Verkehr in kürzeren Abständen. Diese Korridore sollen höchste Standards haben, um den zunehmenden Verkehr aufnehmen zu können. So könnten beide Gleise signaltechnisch für Gleiswechselbetrieb ausgerüstet und zusätzliche Überleitstellen eingebaut werden.

Kurzfristig – also vor 2024 – prüft die DB, welche Bauvorhaben sinnvoll mit anderen Maßnahmen in der Zukunft gebündelt werden können, um die aktuelle Belastung des Betriebs zu reduzieren. Die Prävention soll verbessert werden. Dies betrifft auch Ausweichstrecken, die im Vorfeld größerer Bauvorhaben vorab instandgesetzt werden könnten.

Lutz verwies auf die geltende Vereinbarung mit dem Bund, nach der abgängige Infrastruktur nur eins zu eins ersetzt werden darf. Dies verhindere Kapazitätserweiterungen. Er äußerte sich aber optimistisch, dass sich ein optimierter Ersatz aus Mitteln des von der Bundesregierung angekündigten Programms zur kurzfristigen Kapazitätssteigerung des Netzes finanzieren lasse.

Quelle:
DVZ

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