BLG erklärt Autoterminal Bremerhaven zum Sanierungsfall

Die Krise im Automobilumschlag in Bremerhaven spitzt sich zu. Nachdem gerade erst ein Beschäftigungssicherungsvertrag mit deutlichen Einbußen für die Mitarbeitenden des Autoterminals per Anfang Juni in Kraft getreten war, ergreift der Umschlagkonzern BLG Logistics angesichts der hohen Verluste jetzt noch radikalere Maßnahmen.

Wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab, wurde die operative Führung des Autoterminals Bremerhaven ausgewechselt, um eine grundlegende Restrukturierung einzuleiten. Die fachliche Führung übernimmt dabei der Berater Thorsten Schütt, der mit seiner Firma SANDL Maritime seit 2020 schon ein anderes Rationalisierungsprogramm bei der 50-prozentigen BLG-Tochtergesellschaft Eurogate begleitet. Zusätzlich wurde der Sanierungsmanager Jan Rosenkranz, Partner des Beratungsnetzwerks Executive Interim Partners, als operativer Geschäftsführer des Autoterminals Bremerhaven eingesetzt. Sein Vorgänger soll das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen haben.

Die jetzt anstehende Neuordnung beim Autoterminal könne sowohl die Prozesse, die Organisation als auch Führungs- und Gesellschafterstrukturen betreffen, heißt es. Oberstes Ziel sei es, den Standort Bremerhaven finanziell zu stabilisieren und wettbewerbsfähig zu machen, ohne dass dafür langfristig ein Beschäftigungssicherungsvertrag nötig ist. Auf dem Autoterminal Bremerhaven – dem zweitgrößten Umschlagplatz für Fahrzeuge in Europa nach Zeebrugge – arbeiten mehr als 1.600 Menschen.

Wie die BLG mitteilt, hat der Konzernvorstand die Restrukturierung bereits auf einer Sondersitzung am 16. Juni beschlossen. Die Mitarbeiter in Bremerhaven wurden am Montag informiert.

Stark rückläufige Umschlagmenge
Der Autoterminal hatte im vergangenen Jahr 11,5 Millionen Euro Verlust gemacht. Zur Begründung nannte das Unternehmen einen deutlichen Rückgang der Umschlagmenge auf 1,7 Millionen Fahrzeuge und Sonderausgaben aufgrund der Corona-Pandemie.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dürften sich sogar noch verschlechtern, warnt der BLG-Vorstand angesichts der Chipkrise in der Autoproduktion und sinkender Kfz-Neuzulassungen in Deutschland. Bis Ende April fiel der Fahrzeugumschlag in Bremerhaven dieses Jahr weiter um 12 Prozent auf gut 547.000 Stück. Des Weiteren würden die Marktverhältnisse durch die Energiekrise belastet, so die BLG.

Quelle:
DVZ

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