HHLA-Chefin: Verdi und HPA müssen Notfallregelung entwickeln

Angela Titzrath, die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Lagerhaus AG (HHLA), hat den aktuellen Warnstreik im Hamburger Hafen zum Anlass genommen, eine Notfallregelung zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Hafenverwaltung HPA zu fordern. Weil die sogenannten Lotsenversetzboote bestreikt werden und die Lotsen nicht mehr zu den großen Schiffen gelangen, wurde der Hafen für Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern gesperrt. Verdi hatte die Beschäftigten der Hafenverwaltung von Mittwoch, 17.30 Uhr bis Freitag, 6.00 Uhr zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Man sei von dem Warnstreik überrascht worden, sagte Titzrath auf der HHLA-Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Hamburg. Ihr Vorstandskollege für den Terminalbetrieb, Jens Hansen, ergänzte, dass bislang vier Containerschiffe auf ihr Ablegen warten und mit 16 bis 36 Stunden Verspätung auf die Reise gehen. Fünf Schiffe befänden sich im Zulauf auf die HHLA-Terminals an der Elbe. Gemeinsam mit dem HVCC Hamburg Vessel Coordination Center werde daran gearbeitet, für Schiffe im Zulauf auf den Hamburger Hafen eine Lösung zu finden.

NOK-Schleusen werden bestreikt
Erschwert wird die Situation der Abstimmung noch dadurch, dass Verdi für Freitag das Personal an den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals zum Streik aufgerufen hat. Zwischen 6 Uhr und 22 Uhr finden keine Schleusungen statt. Es soll eine Vereinbarung getroffen worden sein, dass alle Schiffe, die zum Zeitpunkt des Streikbeginns im Kanal sind, diesen auch verlassen können. Dennoch sei mit Verspätungen zu rechnen, die sich bis in den Vormittag des 25. März hinziehen können, teilte United Canal Agency mit.

Titzrath äußerte sich auch zur Minderheitsbeteiligung von Cosco Shipping Ports am HHLA-Terminal Tollerort. Der chinesische Staatskonzern Cosco, die HHLA und der Hamburger Hafen warteten nunmehr seit 18 Monaten auf die finale Genehmigung dieser Transaktion, sagte sie. Titzrath verwies dabei auch auf mehr als 1,35 Millionen Arbeitsplätze, die an den deutschen Seehäfen hingen, die Mehrheit davon in Hamburg. „Wir vertrauen der Bundesregierung, dass dies zur Kenntnis genommen wird, und wir erwarten vom Wirtschaftsministerium, dass es dieser Verantwortung nachkommt.“

Die HHLA pflege mit dem chinesischen Staatskonzern Cosco seit 40 Jahren Geschäftsbeziehungen, sagte Titzrath. Bereits im Oktober 2021 sei mit dem Investitionsschutzverfahren für eine Beteiligung der Cosco Shipping Ports Ltd. (CSPL) an der Betreibergesellschaft des Terminals Tollerort begonnen worden. Ein Jahr später sei dann ein Rechtsbescheid ergangen, der statt einer 35-prozentigen Beteiligung nur weniger als 25 Prozent zuließ. Der Bund hatte bei einer größeren Beteiligung eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit befürchtet, durch sein Eingreifen eine strategische Beteiligung am Terminal verhindert und den Erwerb auf eine reine Finanzbeteiligung reduziert.

„Dies haben wir vollumfänglich mit unseren Geschäftspartnern durchverhandelt“, sagte Titzrath. Der Vertrag sei Ende Dezember 2022 dem Wirtschaftsministerium zugegangen. „Wir haben aus unserer Sicht vollumfänglich die Forderungen des Bescheides erfüllt, und wir warten auf eine Rückmeldung aus dem Wirtschaftsministerium.“ Titzrath erinnerte daran, dass China der mit Abstand wichtigste Handelspartner Deutschlands sei. Fast ein Drittel aller Waren im Hamburger Hafen komme aus oder gehe nach China.

Quelle:
DVZ

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