Maersk unterschätzt die Macht der Luftfrachtspediteure

Maersk macht sich gerade mächtige Feinde: Das als „Cross Selling“ bezeichnete Vorgehen, bei dem die Dänen ihren Seefrachtkunden auch den Transport mit der Konzern-eigenen Airline Maersk Air Cargo mit anbieten, ist ein Frontalangriff auf die etablierten Strukturen des Luftfrachtvertriebs.

Es entspricht zwar der Logik des Maersk’schen Integrator-Ansatzes, nicht zu unterscheiden zwischen Verkehrsträgern; ebenso logisch ist es allerdings, dass Maersk damit de facto auch als Luftfrachtspediteur auftritt.

Damit greift Maersk das Geschäftsmodell der Speditionen an und verärgert Marktteilnehmer, auf die die Dänen noch angewiesen sein könnten. Denn es ist noch längst nicht ausgemacht, ob ihre Strategie aufgehen wird.

Anders als in der Containerschifffahrt kontrollieren die Speditionen in der Luftfracht die gesamte Tonnage ihrer Kunden aus Industrie und Handel; keine Airline würde es daher wagen, einen dieser Speditionskunden zu umwerben, denn sie wissen, dass die großen Forwarder die Airlines auf dem Trockenen sitzen lassen können. Maersk unterschätzt die Macht der Speditionen – und riskiert, Lehrgeld zahlen zu müssen.

Quelle:
DVZ

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