KEP-Studie: Rückgang beim Sendungsvolumen

Dennoch lag die Sendungsmenge der KEP-Studie 2023 zufolge deutlich über Vor-Corona-Niveau.

Die Paketdienste in Deutschland haben im vergangenen Jahr 4,15 Milliarden Sendungen an Empfänger überstellt. Das geht aus der „KEP-Studie 2023“ hervor, die der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) am 13. Juni in Berlin vorstellte. Demnach verzeichnet der Wirtschaftszweig für 2022 einen Rückgang beim Sendungsvolumen von 7,9 Prozent. Das entspreche 360 Millionen Sendungen, so der Verband im Rahmen einer Pressekonferenz.

Dennoch liege das Ergebnis mit 14 Prozent plus gegenüber 2019 deutlich über Vor-Corona-Niveau. Der Gesamt-Umsatz ging um 3,5 Prozent auf 26 Milliarden Euro zurück. Als Gründe für die aktuelle Entwicklung identifiziert die Studie den Krieg in der Ukraine, die Inflation sowie die gestiegenen Energiekosten, die zu einer Kaufzurückhaltung im Privatkundenbereich geführt hätten.

Insbesondere die B2C-Sendungen, bei denen der Corona-Effekt besonders ausgeprägt war, weisen laut BIEK infolge der geringen Konsumneigung mit 10,6 Prozent einen deutlichen Rückgang auf. Auch die Rückverlagerung von Umsätzen im Online-Handel zum stationären Handel nach Ende der Corona-Auswirkungen trage hierzu bei. Bei den B2B-Sendungen ist der Rückgang mit lediglich vier Prozent weniger stark ausgeprägt. Die Rückgänge im Vergleich zu 2021 schwächten sich im Jahresverlauf 2022 ab.

Weniger Beschäftigte
Im vergangenen Jahr arbeiten rund 257.800 Menschen direkt in der KEP-Branche, rund 8.200 weniger als im Vorjahr. Jedoch liege auch hier das Beschäftigungsniveau mit 13.200 Beschäftigten deutlich über dem Vor-Corona-Level. Indirekt hängen von der KEP-Branche fast 570.000 Jobs ab – das sind über 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Die KEP-Branche als Arbeitgeber beleuchtet die KEP-Studie 2023 in einem eigenen Kapitel.

„Trotz der Rückgänge im vergangenen Jahr wird deutlich: Der langfristige Wachstumstrend des KEP-Marktes setzt sich fort. Gleichzeitig passt sich die Branche an die weiterhin turbulente Großwetterlage an und meistert die Herausforderungen, denen sich Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt stellen müssen. Bei allen Unwägbarkeiten bleibt neben der konstanten Leistungsfähigkeit der KEP-Profis noch etwas stabil: ihre Bedeutung als Jobmotor und Arbeitgeber, der Perspektive bietet“, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK. „Mein aufrichtiger Dank gilt den tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland, die seit 2020 einen außergewöhnlichen Sprint hingelegt haben. Ohne sie wäre die Pandemie noch schwieriger zu bewältigen gewesen“, so Bosselmann.

Die nach wie vor hohe Inflation sowie der anhaltende Ukraine-Krieg deuten aus Sicht des Verbands nicht daraufhin, dass der Konsum und damit die Marktentwicklung kurzfristig deutlich zulegen. Aktuelle Wirtschaftsprognosen ließen aber darauf schließen, dass sich der KEP-Markt vor allem in der zweiten Hälfte des aktuellen Jahres langsam erholen werde und das Wachstum wieder ansteigen könnte. Die Prognose sei allerdings äußerst unsicher und hänge gleich von mehreren wesentlichen Faktoren ab: insbesondere dem Ukraine-Krieg, der Inflation, dem Einkommen und der allgemeinen Konsumlaune. Hinzu kommen weiterhin Lieferkettenprobleme sowie Änderungen und Verschiebungen in internationalen Warenströmen. Mittelfristig ist der Studie zufolge bis 2027 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 3,3 Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Sendungen zu rechnen.

Die KEP-Studie erscheint seit 2004 jährlich und wird von der KE-CONSULT Kurte&Esser GbR im Auftrag des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik erstellt.

Quelle:
Transport online

Schreibe einen Kommentar