Hafen Rotterdam: Containerkapazität wird erweitert

Der Hafenbetreiber rechnet mit zusätzlichem Umschlagpotenzial – auch wenn die Zahlen im ersten Halbjahr 2023 um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr sanken.

Auf 220,7 Millionen Tonnen beziffert sich im ersten Halbjahr 2023 der Gesamtumschlag im Rotterdamer Hafen. Das waren 5,5 Prozent weniger als noch im selben Zeitraum des Vorjahres. Zurückzuführen ist das, laut der Port of Rotterdam Authority, auf den Rückgang von Kohle, Containern und anderem trockenem Massengut. Der Umschlag in den Segmenten Agrarmassengüter, Eisenerz und Schrott sowie Flüssiggas (LNG) stieg dagegen an.

Die wirtschaftliche Lage des Hafens bezeichnet die Port of Rotterdam Authority dennoch als solide. Zwar sank das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Wertminderungen um 5,9 Millionen Euro auf 281,9 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das laut Hafenbetreiber aber vor allem auf eine Abwertung erworbener Stickstoffemissionsrechte in Höhe von 8,0 Millionen Euro und eine Bürgschaftsprovision in Höhe von 7,3 Millionen Euro, die negativ zu Buche schlugen.

Die Bruttoinvestitionen beliefen sich im ersten Halbjahr 2023 auf 135,7 Millionen Euro. Als wichtigste Investition hebt der Hafen den Bau der Kaimauer im Amaliahaven hervor, der 38,3 Millionen Euro kostete. Der Hafen unterzeichnete darüber hinaus Verträge über die Erweiterung der Containerterminals im Prinses Amaliahaven. Mittelfristig erwartet er von diesem Ausbau einen Containerumschlag von rund vier Millionen TEU (20 Fuß Standardcontainer). Boudewijn Siemons, CEO a.i. und COO der Port of Rotterdam Authority, erklärt dazu:

„Trotz der ungewissen Wirtschaftslage und der geopolitischen Spannungen wurden im ersten Halbjahr große Fortschritte bei der Anlage und Vergabe neuer Grundstücke und Kaimauern erzielt, wodurch Raum für unter anderem die Produktion und den Import von grünem Wasserstoff und zusätzliche Kapazitäten im Containersegment entstanden.“

In seiner Halbjahresbilanz geht der Hafenbetreiber auch en Detail auf die Zahlen in den jeweiligen Segmenten ein. Besonders große Einbußen muss er demnach beim trockene Massengut hinnehmen. Um 11,7 Prozent auf 34,7 Millionen Tonnen ging die Umschlagsmenge zurück, bei der Kohle liegen die Mengen sogar um 14,5 Prozent unter denen des Vorjahres. Ursächlich dafür ist laut dem Hafenbetreiber die verringerte Nachfrage nach Energiekohle für die Stromerzeugung.

Container und Stückgut gehen zurück
Auch der Containerumschlag war deutlich rückläufig. Er reduzierte sich im ersten Halbjahr um 9,3 Prozent auf 64,4 Millionen Tonnen oder – anders berechnet – um 8,1 Prozent auf 6,7 Millionen TEU. Als Hauptursachen für den Rückgang in diesem Segment führt der Hafenbetreiber den Wegfall von Volumen aus und nach Russland sowie den geringeren Import aus Asien an. Die Zuverlässigkeit der Fahrpläne der Containerschiffe habe sich jedoch weiter verbessert. Dies habe sich positiv auf die Abfertigung der Volumina im Hafen und den Weitertransport ins Hinterland ausgewirkt.

Im Ro-Ro-Verkehr fehlen die Briten
Der Roll-on/Roll-off-Verkehr (RoRo) ging um 3,2 Prozent auf 13,3 Millionen Tonnen zurück. Außer mit einer sinkenden Nachfrage infolge der hohen Inflation und der aufgebauten Vorräte sieht sich das Ro-Ro-Segment auch mit einer schwachen britischen Wirtschaft konfrontiert. Das Segment sonstiges Stückgut verzeichnete einen Rückgang um 11,5 Prozent auf 3,4 Millionen Tonnen. Der Hauptgrund dafür war, dass viele Stückgutfrachten angesichts der geringen Containertarife wieder in Containern befördert werden.

Flüssiges Massengut bleibt fast stabil
Im ersten Halbjahr wurde 0,6 Prozent weniger flüssiges Massengut umgeschlagen. Beim Rohöl betrug der Umschlag 51,8 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 1,4 Prozent entspricht.

Quelle:
Transport online

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