SNCF-Töchter Geodis und Rail Logistics Europe mit Umsatzverlusten

Den wirtschaftlichen Abschwung bekommen auch die beiden Logistiktöchter der staatlichen französischen Bahn SNCF zu spüren. Wie aus den Halbjahreszahlen des Konzerns für das Jahr 2023 hervorgeht, musste sowohl die Speditionssparte Geodis als auch der Schienengüterverkehr mit Rail Logistics Europe Umsatzeinbußen hinnehmen, können aber beide ein positives Ergebnis erzielen.

Geodis: Umsatzverluste, aber nahezu konstantes Ergebnis
Geodis verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 5,9 Milliarden Euro, was einem Umsatzminus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) blieb dabei nahezu konstant. Es gab im ersten Halbjahr nur um 10 Millionen Euro auf 589 Millionen Euro nach. Den Umsatzverlust begründet SNCF mit deutlich gesunkenen Mengen in der Luft- und Seefracht. In der Luftfracht betrug das Minus beim Aufkommen 20 Prozent und in der Seefracht 14 Prozent. Zudem gab es einen starken Rückgang im Straßengüterverkehr, „vor allem bei GRN (ehemals Pekaes)“, den SNCF in seinem Halbjahresbericht aber nicht näher beziffert. In Frankreich seien diese rückläufigen Tendenzen durch Streiks noch verstärkt worden.

Die Kontraktlogistik von Geodis, die durch die jüngste Akquisition von Need It Now Delivers in den USA gestärkt wurde, zeigte laut SNCF dank des Einzelhandels und der Konsumgüter in den Vereinigten Staaten eine starke Leistung. Positiv auf das Geschäft ausgewirkt habe sich die Eröffnung einer Cross-Dock-Anlage für den französischen Haushaltswarenhändler Conforama in Polen, neue Multi-User-Lager in Shanghai und Mexiko-Stadt sowie ein neuer E-Logistics-Standort in Coventry (Großbritannien) für E-Retailer. Hingewiesen wurde im Halbjahresbericht auch auf mehrere Übernahmen, die Geodis im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen hat: Dazu zählt das deutsche Unternehmen Trans-o-flex, das Schweizer Speditionsunternehmen ITS sowie Transports Devoluy, ein Gütertransportunternehmen im Südosten Frankreichs.

Rail Logistics Europe: knapp positiv
Die Sparte Rail Logistics Europe, bestehend aus Fret SNCF, Captrain, Forwardis, Combicargo und VIIA, machte im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von 838 Millionen Euro. Das waren 3,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA gab um 61 Millionen Euro nach, war aber mit 28 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 immer noch positiv. Damit verschlechterte sich das Ergebnis um 67,7 Prozent. Als Ursache nennt die SNCF die zahlreichen Streiks wegen der Rentenreform in Frankreich, ein nach wie vor schwieriges wirtschaftliches Klima mit anhaltend hohen Energiepreisen und ein anhaltender Druck auf die eingesetzten Ressourcen aufgrund der vielen Baustellen. Positiv entwickelte sich das Geschäft bei Transporten für die Armee und die Automobilindustrie.

Auslaufplan für Teilsegmente von Fret SNCF
Einen negativen Effekt auf den Kombinierten Verkehr hatte die Ankündigung der SNCF im Zusammenhang mit der Untersuchung der Europäischen Kommission. Demnach hat Fret SNCF unerlaubte Beihilfen erhalten. Als Folge muss die Bahn Teile ihres Geschäftes veräußern. Welche Folgen damit verbunden sind, wird im Halbjahresbericht nicht erwähnt. Lapidar heißt es dort nur: „Es muss ein Auslaufplan für den Geschäftsbereich erstellt werden, um den Großteil der Betriebsmittel von Fret SNCF zu erhalten und eine Verlagerung von der Schiene auf die Straße zu verhindern, ohne die Anforderungen der Kommission zu verletzen.“

Quelle:
DVZ

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