Airbus gründet Großfrachter-Airline

Airbus wird zur Airline. Diese Nachricht verkündete der Flugzeugbauer am Donnerstag auf der Air Cargo Conference in Frankfurt. Hintergrund: Der Konzern wird seine Flotte von fünf Beluga-ST-Großraumfrachtern künftig unter dem Namen Airbus Beluga Transport vermarkten und damit Dritten zur Verfügung stellen. Die letzte Hürde soll Anfang Oktober genommen werden. Dann werde das neue Unternehmen voraussichtlich sein eigenes Luftverkehrsbetreiberzeugnis AOC erhalten, sagte Beluga-CEO Benoit Lemonnier. Der entsprechende ICAO-Code lautet BCO.

Die ST-Frachter werden verfügbar, da Airbus bei seinen konzerninternen Transporten von übergroßen Flugzeugteilen mittlerweile auf die neueren und noch etwas größeren Beluga-XL-Frachter zurückgreift. Diese sind 46 Meter lang, 8,1 Meter breit und 7,1 Meter hoch und können bis zu 44 Tonnen tragen. Die ST-Einheiten kommen auf 39 Meter Länge, eine Breite von 7,1 Meter und eine Höhe von 6,7 Meter und haben eine Nutzlast von 40 Tonnen.

Die Flugzeuge werden einerseits dem Militärsektor zur Verfügung gestellt, beispielsweise für den Transport von Hubschraubern. Allerdings könnten auch diverse zivile Branchen das Angebot nutzen, unterstrich Lemonnier – etwa der Luftfahrtsektor, die Öl- und Gas-Branche, der Maschinenbau oder die Fahrzeugbranche.

Eigene Be- und Entladeplattformen
Für die Verladung der übergroßen Fracht hat Beluga Transport bisher an sechs Standorten rund um den Globus Belade-Plattformen aufgestellt. Drei würden sich bisher in Nordamerika und Asien befinden, drei weitere sind noch in Frankreich an den Standorten Marseille und Toulouse installiert. Bis 2026 will der neue Carrier dann bis zu 20 dieser per Container verlegbaren Einheiten an strategisch wichtigen Standorten rund um den Globus positionieren.

Im kommenden Jahr sollen außerdem drei mobile Einheiten in Dienst gestellt werden, die an Bord der Flugzeuge mitgeführt werden können und dann sehr flexibel einsetzbar sind. Diese Onboard Cargo Loader können für Fracht von bis zu 12 Meter Länge und 23 Tonnen Gewicht genutzt werden.

Airbus hat seine ST-Flotte bereits seit 2021 testweise Dritten zur Verfügung gestellt und seitdem 13 Transporte abgewickelt. Diese erfolgten aber stets mit dem AOC der Airbus internen Airline. Mit dem eigenen Beluga-AOC wird das Angebot nun auf eigene Füße gestellt. Dieser Schritt erfolgt laut Lemonnier auch vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine. Denn infolge der daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland wurden die von der russischen Volga-Dnepr-Gruppe betriebenen Antonov-Frachter dem Markt entzogen. „Die Kapazität für Transporte von übergroßer Fracht sind entsprechend limitiert“, betont Lemonnier. In diese Lücke stößt Airbus jetzt mit seinem neuen Carrier.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar