Flexport strebt Börsengang an

Der in eine schwere Krise geratene US-Logistiker will nach Angaben von CEO Ryan Petersen spätestens Anfang 2025 profitabel sein. Ein Kostensenkungsprogramm habe die über das Jahr laufenden Ausgaben um rund ein Viertel gedrückt.

„Wenn man Wagniskapital eingesammelt hat, besteht natürlich die Erwartung, entweder an die Börse zu gehen oder das Unternehmen zu verkaufen“, sagte Petersen in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ (WSJ).

„Wir werden Flexport niemals verkaufen; das Ziel ist also, ein profitables Unternehmen zu werden, das jede Menge Geld abwirft und ein Wall-Street-Darling ist.“

Das Unternehmen sammelte im Februar 2022 bei seiner letzten Finanzierungsrunde 935 Millionen US-Dollar von einer Gruppe von Starinvestoren ein, die von dem renommierten Wagniskapitalunternehmen Andreessen Horowitz und MSD Partners angeführt wurde, unter der Beteiligung von unter anderem dem Softbank Vision Fund, Founders Fund und Shopify.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich Flexport im Zuge des Booms in der Schifffahrt auf dem Höhepunkt seiner Geschäftsentwicklung und war profitabel.

Die Frachtraten zwischen Fernost und der Westküste der USA, dem Heimatmarkt von Flexport, rangierten zu diesem Zeitpunkt bei rund 10.000 Dollar/FEU; derzeit liegt das Frachtratenniveau auf diesem Trade bei rund 2.000 Dollar/FEU.

Erwartungen der Investoren steigen
Die damalige Finanzierungsrunde war ein sogenanntes Series-E-Funding. In der Regel sind die Empfänger von Wagniskapital nach dieser fünften Finanzierungsrunde angehalten, entweder an die Börse zu gehen oder einen konkreten Plan vorzulegen, der den Verkauf des Unternehmens vorbereitet.

Seit der Finanzierungsrunde im Februar 2022 hat sich die wirtschaftliche Lage bei Flexport grundlegend geändert. Zum damaligen Zeitpunkt taxierten die Märkte den Wert des Unternehmens auf 8 Milliarden Dollar; laut dem US-amerikanischen Marktforschungs- und Analyseunternehmen CB Insights soll der derzeitige Wert des Unternehmens um rund 80 Prozent gesunken sein auf 1,4 bis 1,6 Milliarden Dollar.

Inzwischen hat Flexport zwei Entlassungsrunden durchgeführt, hat den von Amazon abgeworfenen Star-CEO Dave Clark nach nur einem Jahr wieder entlassen und Ryan Petersen wieder an die Spitze des Unternehmens gesetzt.

Umsatzeinbruch um 70 Prozent
Laut Petersen hat das Unternehmen in den vergangenen fünf Wochen rund ein Viertel seiner über das Jahr laufenden Ausgaben gekürzt. „Wir haben einen Plan, der uns Ende 2024, Anfang 2025 in die Profitabilität führen wird“, so Petersen gegenüber dem „WSJ“.

Flexport verzeichnete in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres laut Petersen einen Rückgang in der Sparte Seefracht von rund 70 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Entlassungen lassen Flexport auf eine Personalstärke von rund 2.500 Mitarbeitern schrumpfen. Dies entspricht in etwa der Anzahl nach der ersten Entlassungsrunde Anfang des laufenden Jahres, so das „WSJ“ mit Verweis auf eine nicht benannte Quelle.

Quelle:
DVZ

Nach dem zwischenzeitlichen Weggang von Ryan Petersen hat Flexport unter der Führung von Dave Clark in größerem Umfang Personal aufgebaut, obwohl nach der ersten Entlassungsrunde ein Einstellungsstopp erlassen worden war. Direkt nach der Rückkehr von Petersen wurden Dutzende bereits unterschriebene Arbeitsverträge einseitig von Flexport aufgelöst.

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