Einzelwagenverkehre: DB Cargo erwartet ab 2025 Gewinn

Die DB Cargo beherrscht den Markt bei den Einzelwagenverkehren (EWV). 2022 entfielen rund 90 Prozent der Verkehrsleistung im EWV auf die Bahntochter, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Dennoch schrieb das Unternehmen tiefrote Zahlen.

Ab 2025 will die DB Cargo den Einzelwagenverkehr (EWV) mit einem positiven operativen Ergebnis betreiben, teilt die Bundesregierung mit. Dafür sei die „wettbewerbsneutrale Betriebskostenförderung“ für den EWV ein zentrales Element, „bis die erwarteten Effekte der Automatisierung und Digitalisierung eintreten“. Gemeint ist vor allem die Digitale Automatische Kupplung (DAK), die ein neues Zeitalter des Schienengüterverkehrs einläuten soll, derzeit aber immer noch in der Testphase ist.

Einzelwagenverkehre „nicht auskömmlich“
Warum es privaten Wettbewerbern der DB Cargo AG auch heute schon gelingt, „leicht schwarze Zahlen“ zu schreiben, erklärt die Bundesregierung damit, dass diese Wettbewerber weit überwiegend in den Segmenten Ganzzugverkehr und Kombinierter Verkehr (KV) aktiv sind. „Im EWV gibt es aufgrund seiner Nicht-Auskömmlichkeit bisher wenig Wettbewerb“, heißt es. Dort, wo Wettbewerber im EWV aktiv sind, würden sie sich auf ausgewählte Transportaufträge konzentrieren und meistens EWV-Wagen(-gruppen) an ihre Systemverkehre anhängen. Die DB Cargo betreibt hingegen laut Bundesregierung ein flächendeckendes EWV-Netzwerkangebot und bündelt breit gestreute Mengen in einem sehr fixkostenlastigen Transportsystem. Die roten Zahlen resultieren also aus der Kombination von hohen Fixkosten und niedrigen Preisobergrenzen aufgrund des Wettbewerbs mit dem Lkw, dessen Transportkosten deutlich niedriger liegen.

Wie genau der Verlust von 416 Millionen Euro bei der Bahntochter entstanden ist, kann oder will die Regierung in aller Öffentlichkeit aber nicht erläutern. Verfassungsrechtlich geschützte Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der DB Cargo seien betroffen, heißt es zur Begründung.

Förderbedarf von jährlich 350 Millionen Euro
Auskunft erteilt wird indes darüber, wie die DB Cargo auf den geforderten jährlichen Förderbedarf für die Einzelwagenverkehre kommt. Man habe bestehende Modelle zur Betriebskostenförderung des EWV in Nachbarländern wie Österreich und Frankreich untersucht, heißt es in der Regierungsantwort. „Die Anwendung dieser in der EU etablierten EWV-Fördermodelle auf Deutschland ergibt laut Auskunft von DB Cargo eine jährliche Gesamtförderung des EWV von etwa 350 Millionen Euro“, schreibt die Bundesregierung.

Kündigungen soll es bei DB Cargo nicht geben
Sie äußert sich in der Vorlage auch zu dem vom Unternehmensvorstand aufgesetzten Transformationsprogramm. Damit soll DB Cargo zu einem nachhaltig wirtschaftlichen Unternehmen mit branchenüblichen Renditen gemacht werden. Aktuell wird das Unternehmen als zu komplex, zu intransparent eingeschätzt. Von einer Komplexitätsreduzierung spricht daher die Bundesregierung in der Antwort. Weniger Komplexität bedeutet aber auch weniger Mitarbeiter. Kündigungen soll es jedoch nicht geben. „Da die DB AG insgesamt weiterhin einen Bedarf an mehr Personal hat, ist vorgesehen, in diesem Fall Mitarbeitende über den internen Arbeitsmarkt des Konzerns in anderen Bereichen weiterzubeschäftigen“, heißt es in der Antwort.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar