Chartermarkt schrumpft stark

Der Chartermarkt für Containerschiffe hat durch den fieberhaften Aufkauf von Schiffen durch die Linienreedereien während des Corona-Booms erheblich an Volumen eingebüßt. Dominiert wird die Aktivität mehr denn je durch eine Adresse, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt: CMA CGM.

Laut einer Marktstudie der Schifffahrtsgruppe Peter Döhle haben sich die Charteraktivitäten für Containerschiffe im Zuge der Pandemie klar verringert. Die Research-Abteilung des Hamburger Unternehmens hat für 2023 ein Marktvolumen von 8,2 Milliarden US-Dollar erfasst. Dieser Wert entspricht dem Finanzvolumen (Charterrate mal Laufzeit in Tagen) aller getätigten Charterabschlüsse.

Um statistische Verzerrungen aufgrund der historisch hohen Raten im Vorjahr – auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie – zu vermeiden, haben die Experten als Vergleichszeitraum die Periode von Mitte 2020 bis Mitte 2021 herangezogen. In diesem Zeitraum lagen die Charterraten für Schiffe auf einem vergleichbaren Niveau.

Strukturelle Veränderung der Flotte
Trotzdem erreichte das Markt- beziehungsweise Finanzvolumen der Charterabschlüsse in dieser Periode mit 17,2 Milliarden Dollar einen mehr als doppelt so hohen Wert.

Grund für den starken Rückgang bis 2023 seien die strukturellen Veränderungen in der Flotte gewesen. Große Linien wie MSC investierten ihre Rekordgewinne während der Pandemie unter anderem in Gebrauchtschiffe von Tramp-Schiffseignern, die normalerweise verchartert werden und den Linien als Kapazitätsreserve dienen.

Das „Mietsegment“ der Flotte wurde dadurch stark dezimiert. Wie Peter Döhle in seinem Maritime-Overview-Report ausführt, schrumpfte die Anzahl der Tramp- beziehungsweise Charterschiffe seit Anfang 2020 von 1.381 auf 937 – ein Rückgang um 32 Prozent.

Führende Adresse unter den Charterern blieb laut Döhle im vergangenen Jahr die französische Linie CMA CGM, drittgrößter Containercarrier nach MSC und Maersk. Die von der Reederei gezeichneten Zeitcharterverträge hatten demnach ein Finanzvolumen von 2,2 Milliarden Dollar, verteilt auf 255 Charterschiffe für Laufzeiten von durchschnittlich zwölf Monaten.

CMA CGM dominiert klar den Chartermarkt
Der Marktanteil der Franzosen am gesamten Chartervolumen wuchs damit auf fast 27 Prozent an.

Im Vergleichszeitraum 2020/21 kam CMA CGM der Untersuchung zufolge nur auf knapp 16 Prozent Marktanteil bei einem seinerzeit höheren Chartervolumen von 2,7 Milliarden Dollar.

Die anderen großen Befrachter fuhren ihre Charteraktivitäten 2023 aber noch viel stärker zurück. So konnten die drei nächstgrößeren Charterer (Cosco, Maersk, MSC) das Volumen von CMA CGM im vergangenen Jahr zusammengenommen nur knapp toppen, mit zusammen 2,3 Milliarden Dollar Vertragsvolumen, wie Peter Döhle ausführt.

Insgesamt charterten die Nummern zwei bis vier, Cosco, Maersk und MSC, weniger Schiffe ein als CMA CGM allein, jedoch waren die Laufzeiten der Chartern im Durchschnitt länger; so erklärt sich das etwas größere Finanzvolumen.

Quelle:
DVZ

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