Hafen Hamburg verliert Container, aber verteidigt Marktanteil

Wenig überraschend meldet auch Hamburg als einer der letzten Häfen der Nordrange einen Rückgang der Mengen im Seegüter- und Containerumschlag. In der Liste der drei wichtigsten Handelspartner gibt es zwar noch keine Veränderungen bei den Platzierungen, aber deutliche Mengenverschiebungen.

Im Hamburger Hafen wurden 2023 114,3 Millionen Tonnen Seegüter umgeschlagen. Das sind 4,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Containerumschlag belief sich auf 7,7 Millionen TEU, was einem Rückgang von knapp 7 Prozent verglichen mit 2022 entspricht. Diese Entwicklung war bereits abzusehen, nachdem der größte Terminalbetreiber am Standort, die HHLA, ihre Zahlen vergangene Woche vorgestellt hatte.

„Hinter uns liegt wieder ein besonders herausforderndes Jahr“, erklärte Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing, bei Vorlage der Zahlen die Entwicklung und meint damit die geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zu dem Mengenverlust geführt haben.

Gleichzeitig betonte Mattern, dass der Elbhafen seinen Marktanteil im Vergleich zu den Wettbewerbern der Nordrange halten konnte. Rotterdam meldete für das vergangene Jahr ebenso einen Rückgang des Containeraufkommens um 7 Prozent auf 13,4 Millionen TEU, Antwerpen-Brügge büßte 7,2 Prozent auf 12,5 Millionen TEU ein. In Wilhelmshaven bedeuten die gut 531.000 TEU für 2023 einen Rückgang um 22 Prozent, und der französische Hafenverbund Haropa (Le Havre/Rouen/Paris) verlor 15 Prozent und erreichte 2,6 Millionen TEU. In den bremischen Häfen wird der Umschlag vermutlich bei gut 4 Millionen TEU liegen, ein Minus zwischen 9 und 10 Prozent.

China bleibt mit deutlichen Verlusten wichtigster Handelspartner
Der Warenaustausch mit dem bislang wichtigsten Partner des Hamburger Hafens, China, ging um 12 Prozent auf 2,1 Millionen TEU zurück. Weit dahinter, mit 650.000 TEU, stehen die USA auf Platz 2. Die Menge der transportierten Container in den Verkehren mit dem nordamerikanischen Land sind im vergangenen Jahr um 8 Prozent gestiegen und erreichten einen neuen Höchstwert.

Diese Entwicklung folgt dem bundesweiten Trend, dass Chinas Bedeutung als wichtigster Handelspartner Deutschlands – wenn auch auf sehr hohem Niveau – peu à peu geringer wird, während das Handelsvolumen mit den USA zunimmt und nur noch 0,7 Milliarden Euro hinter dem von China liegt. Das meldete das Statistische Bundesamt vor zwei Wochen.

Singapur steht unverändert auf Platz 3 der nach Mengen wichtigsten Partnerländer. Die Menge ging um rund 7 Prozent auf 390.000 TEU zurück. Gestiegen ist das Containeraufkommen unter anderem in den Trades mit Finnland (240.000 TEU, plus 14 Prozent), Indien (190.000 TEU, plus 5,6 Prozent), Mexiko (110.000 TEU, plus 33,6 Prozent) und Vietnam (90.000 TEU, plus 12,1 Prozent).

Unkonkreter Ausblick
Einen Ausblick auf die zu erwartenden Mengen in diesem Jahr wollte Mattern angesichts des volatilen Umfelds nicht wagen. Nur so viel: „Wir würden uns freuen, wenn wir die Mengen halten können, die wir zurzeit haben.“

Ähnlich unkonkret blieb Friedrich Stuhrmann, Geschäftsführer bei der Hafenverwaltung HPA, auf die Frage nach dem Investitionsvolumen zur Hafenentwicklung in diesem Jahr. Er zählte lediglich die anstehenden Bauvorhaben auf. Dazu gehören diverse Infrastrukturmaßnahmen wie der Ausbau und Erhalt der Hafenbahn, die Sanierung von Kaimauern und weitere Landstromanlagen für Containerschiffe am Terminal Altenwerder.

Quelle:
DVZ

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