Schienengüterverkehr im Hinterland deutlich gewachsen

Um fast 86 Prozent ist die Zahl der Containertransporte per Bahn zwischen 2005 und 2022 in Deutschland gestiegen, wie das BALM ermittelt hat. Hingegen sind im gleichen Zeitraum die Containertransporte per Binnenschiff um rund 7 Prozent gesunken.

Mehr Güter auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Bahn und Binnenschiff: Das ist eine Forderung der Politik. Doch in Deutschland hat diese Verlagerung nur bedingt geklappt, wie eine neue Studie des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM) zeigt.

3,63 Prozent jährliches Wachstum bei Containertransporten auf der Schiene
Das BALM hat die Containertransporte in Deutschland analysiert. Im Zeitraum von 2005 bis 2022 stiegen die Containerbeförderungen im Schienengüterverkehr von knapp 4,2 Millionen TEU um 85,9 Prozent auf 7,7 Millionen TEU im Jahr 2022. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von 3,63 Prozent. Die Zuwächse resultierten hauptsächlich aus dem Binnenverkehr, der im Vergleichszeitraum um 142,9 Prozent auf insgesamt 4,6 Millionen TEU anstieg.

Das Wachstum auf der Schiene war getrieben vor allem vom Seehafen Hamburg. Dort stieg der Hinterlandverkehr im Zehnjahreszeitraum von 2,18 Millionen TEU (2012) auf 2,99 Millionen TEU (2022). Auch in Bremerhaven war in dieser Zeit ein Zuwachs zu beobachten, und zwar von 875.000 TEU auf 1.009.000 TEU. Deutlich weniger beigetragen zum Mehrverkehr per Bahn haben die Westhäfen Rotterdam und Antwerpen. Die Containerbeförderungen auf der Schiene in Deutschland aus Rotterdam waren sogar stark rückläufig, und zwar von 589.000 TEU (2012) auf 371.000 TEU (2022). Für Antwerpen wurde ein Plus von 186.000 TEU (2012) auf 235.000 TEU (2022) ermittelt.

Binnenschifffahrt verliert 6,6 Prozent gegenüber 2005
In der Binnenschifffahrt auf deutschen Wasserstraßen erhöhte sich das Containeraufkommen von 2,1 Millionen TEU im Jahr 2005 sukzessive bis auf knapp 2,6 Millionen TEU im Jahr 2017, bevor es in den Folgejahren bis auf knapp 2,0 Millionen TEU im Jahr 2022 zurückging. Insgesamt lag das Beförderungsaufkommen an Containern auf deutschen Wasserstraßen im Jahr 2022 damit um 6,6 Prozent unter dem Niveau von 2005. Kennzeichnend für das Jahr 2018, in dem der Abwärtstrend in der Binnenschifffahrt einsetzte, war eine außergewöhnlich langanhaltende Niedrigwasserphase auf den deutschen Flüssen, infolge derer die Schifffahrt auf dem Rhein, insbesondere im Süden Deutschlands, stark eingeschränkt wurde. Im Vergleich der Jahre 2005 und 2022 verzeichneten lediglich innerdeutsche Containerverkehre in der Binnenschifffahrt Zuwächse (plus 29,7 Prozent); die mengenmäßig wesentlich bedeutenderen Beförderungen im grenzüberschreitenden Versand (minus 2,2 Prozent) und Empfang (minus 8,9 Prozent) sowie im Durchgangsverkehr (minus 44,8 Prozent) nahmen ab.

Begründet werden die Nachfragerückgänge in der Binnenschifffahrt im Hinterland der Westhäfen nach Befragungsergebnissen des Bundesamtes zum einen mit der abnehmenden Verlässlichkeit der Binnenschifffahrt infolge zunehmender – teils langanhaltender und extremer – Niedrigwasserphasen. Eine weiterer Bremseffekt wurde durch die hohen Preissteigerungen während dieser Phasen verursacht. Außerdem wurden Zuschlägen (Gasöl, Kleinwasser, „congestion surcharge“) erhoben, durch die sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt gegenüber dem Straßen- und Schienengüterverkehr verschlechtert hat, teilt das BALM mit.

Quelle:
DVZ

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