Der weltweite Güterhandel kommt im Zuge der weltweit aus dem Takt gekommenen maritimen Lieferketten nicht in Schwung. Der Kiel Trade Indicator zeigt nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) keine deutlichen Aufholeffekte nach der Corona-Krise. Zwar bauten sich die Staus vor großen Häfen in China ab. Dafür bauten sich Staus vor US-Häfen wieder auf, so das IfW. Der Welthandel liege im Juli mit plus 0,6 Prozent in etwa auf dem Niveau des Vormonats.
Nach Beobachtung des Instituts ist vor allem auffällig, dass das Frachtvolumen im Roten Meer, ein Indikator für den europäisch-asiatischen Handel, seit mehreren Wochen mehr als 10 Prozent unter den eigentlich erwartbaren Mengen liegt. Laut IfW hat es seit der ersten Corona-Welle keine so lange und deutliche Abweichung nach unten gegeben.
Für Deutschland signalisiert der Kiel Trade Indicator für Juli 2021 eine Stagnation der Exporte (minus 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat) sowie der Importe (minus 0,1 Prozent). Für die Europäische Union zeigt sich laut IfW ein ähnliches Bild mit einem Indikatorwert für die Exporte von minus 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat und minus 0,4 Prozent für die Importe.
Für die USA erwartet das IfW sowohl für die Einfuhren als auch die Ausfuhren nur moderate Ausschläge und damit ebenfalls tendenziell eine Stagnation (Exporte minus 0,3 Prozent; Importe plus 0,4 Prozent). Für den Handel Chinas weist der Kiel Trade Indicator in beide Richtungen leicht positive Werte aus (Exporte: plus 1,5 Prozent; Importe plus 1,7 Prozent). Dies signalisiert eine Verbesserung gegenüber dem Vormonat und eine Abschwächung der Schifffahrtskrise.
Das IfW wertet mit einem Analyse-Tool weltweit Schiffsbewegungen aus, um Rückschlüsse auf die globalen Handelsströme zu ziehen. Dabei werden an- und ablegende Schiffe in 500 Häfen erfasst. Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert. Anhand des Tiefgangs wird außerdem die effektive Auslastung der Containerschiffe gemessen.
Quelle:
DVZ