GDL wartet auf neues Angebot

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erwartet von dem Arbeitgeberverband AGV Move, der die Deutsche Bahn vertritt, ein neues Angebot, bevor sie die Verhandlungen der Tarifrunde 2021 wieder aufnimmt. Das unterstrich GDL-Vorsitzender Claus Weselsky am Mittwoch bei einem öffentlichen Auftritt am Berliner Ostbahnhof. Die Gewerkschaft setze dafür kein Ultimatum. Bislang liege nur das AGV-Move-Angebot vom 7. Juni vor, das die GDL als nicht annehmbar betrachtet. Die Gewerkschaft werde weiter für eine Entgelterhöhung im Jahr 2021, den Erhalt des Betriebsrentenniveaus und eine Prämie zum Ausgleich pandemiebedingter Mehrbelastungen eintreten. Der Ausstand werde allerdings diszipliniert am Freitagmorgen um 2 Uhr beendet. Die zeitliche Lage begründete Weselsky damit, dass der Wochenend- und Rückreiseverkehr nicht beeinträchtigt werden sollte. Einen günstigen Termin für Streiks gebe es allerdings nie.

DB-Sprecher kann kein Datum nennen
Ein Sprecher der Deutschen Bahn konnte am späten Nachmittag noch kein Datum für die Vorlage eines neuen Angebots nennen.

Die DB fordere die GDL zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Die Arbeitskampfmaßnahmen wertete der DB-Sprecher als Versuch der GDL, ihren Einfluss innerhalb des Konzerns auf weitere Betriebsteile und Beschäftigtengruppen auszuweiten. Zum Verlauf des ersten Streiktages sagte er, es sei gelungen, von den 20.000 täglichen Zügen mehr als die Hälfte zu fahren. Im Güterverkehr seien 190 Züge stehen geblieben. Versorgungsrelevante und termingebundene Züge seien jedoch gefahren.

EVG hat Option zur Nachbesserung
Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, hatte zuvor auf die Mehrheitsverhältnisse der konkurrierenden Gewerkschaften in der DB-Belegschaft hingewiesen. Er räumte ein, dass die Bereitschaft zum Streik von einer Mehrheit in der GDL getragen sei. Eine wesentlich größere Mehrheit der DB-Beschäftigten stehe aber dafür ein, das Unternehmen DB nach der Pandemie sanieren zu helfen, wie dies im „Bündnis für unsere Bahn“ zwischen Gewerkschaft, Arbeitgeber und Bundesregierung beschlossen worden sei. Die Vereinbarung umfasst eine Nullrunde für die Beschäftigten im Jahr 2021, zum 1. Januar 2022 erhalten sie eine Erhöhung um 1,5 Prozent; die Laufzeit beträgt zwei Jahre und endet am 28. Februar 2023.

Nach Überzeugung Hommels ließe sich der Arbeitskampf schnell beenden, weil beide Seiten in der Frage der Entgelterhöhung nicht mehr weit auseinander lägen. Auf Nachfrage räumte der EVG-Vorsitzende ein, dass die Gewerkschaft eine Klausel vereinbart habe, wonach die Verhandlungen wiederaufgenommen werden können, wenn eine andere Gewerkschaft für ihre Mitglieder bessere Konditionen erwirkt.

Quelle:
DVZ

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