DSV signalisiert Interesse an Schenker

Die Übernahme von Agility Logistics ist gerade abgeschlossen, da bringt sich das DSV-Management zumindest gedanklich schon wieder in Stellung für die nächste mögliche Akquisition. Man würde sich gerne einmal unterhalten, sollte DB Schenker von der Deutschen Bahn zum Verkauf gestellt werden, sagte CFO Jens Lund am gestrigen Montag der dänischen Fachpublikation ShippingWatch. Dies dürfte ein klares Signal in Richtung Berlin sein. Zur Erinnerung: Ende Mai war DSV in den Medien schon einmal als möglicher Interessent für Schenker gehandelt worden. Damals hatte sich das Unternehmen selbst dazu aber nicht geäußert. Der Wert von Schenker war damals mit 8 bis 10 Milliarden Euro taxiert worden.

Bei Verkündung der Halbjahreszahlen Ende Juli hatte DB-Finanzvorstand Levin Holle zwar betont, dass angesichts des starken Ergebnisbeitrags, den die Logistiksparte erneut lieferte, eine Veräußerung zur Deckung der Verschuldung des DB-Konzerns kein Thema mehr sei. Kurz zuvor hatte sich auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer klar dafür ausgesprochen, den integrierten Konzern beizubehalten. Allerdings gehen viele Branchenkenner davon aus, dass ein möglicher Schenker-Verkauf nach der Bundestagswahl im September noch einmal auf die Agenda kommt. Und es gibt auch klare Befürworter eines Verkaufs oder zumindest eines Teilverkaufs, darunter beispielsweise den Ökonomen und ehemaligen Vorsitzenden der Monopolkommission, Prof. Justus Haucap, und den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter. Letzterem werden auch Ambitionen auf den Posten des Verkehrsministers nachgesagt, sollten die Grünen Teil der nächsten Bundesregierung sein.

Im Zuge einer Übernahme von Schenker durch DSV würde wohl der weltgrößte globale Logistikdienstleister entstehen. Scheitern dürfte ein solcher Mega-Deal aber allein schon an der Finanzierung, wie ein gut informierter Marktexperte der DVZ sagte. Er weist darauf hin, dass DSV die letzten Zukäufe von Panalpina und Agility Logistics jeweils in eigenen Aktien bezahlt habe. Bund und Deutsche Bahn dürften diese „Währung“ aber wohl nicht akzeptieren, unterstreicht er.

Quelle:
DVZ

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