Kühne wirbt für Fusion von HHLA und Eurogate

Klaus-Michael Kühne macht sich für einen Zusammenschluss von HHLA und Eurogate stark. Der Unternehmer und Kühne + Nagel-Mehrheitsaktionär hat daher an die politisch Verantwortlichen in Hamburg und Bremen einen Brief geschrieben und darin auch angedeutet, sich gegebenenfalls finanziell einzubringen, „so dies gewünscht ist“, wie er gegenüber der DVZ betont.

Kühne hat sein Schreiben an die Bürgermeister der beiden Hansestädte, Peter Tschentscher und Andreas Bovenschulte, adressiert, ferner an die für die Häfen der beiden Stadtstaaten verantwortlichen Senatoren Claudia Schilling (Bremen) und Michael Westhagemann (Hamburg) sowie an den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann. Kühne unterstreicht dabei, es liege im volkswirtschaftlichen Interesse der Bundesrepublik Deutschland, „dass ihre führenden Seehäfen zukünftig eine Einheit bilden und durch ein gemeinsames, großes Hafenunternehmen an Leistungsfähigkeit gewinnen“.

Kühne will seinen Vorstoß als Appell an die Beteiligten verstanden wissen, sich zusammenzuraufen und die zuletzt schleppend verlaufenden Gespräche voranzutreiben. Sie sollten ihm zufolge einen Zusammenschluss forcieren, „und nicht auf dem halben Wege stecken bleiben“. Einen echten Willen, eine Einigung zu erzielen, erkennt er dabei eher auf Bremer, denn auf Hamburger Seite.

Politik zeigt sich gesprächsbereit
Die zuständigen Stellen in Hamburg und Bremen zeigen sich aufgeschlossen, mit dem Unternehmer „über die Zukunft der deutschen Häfen“ zu sprechen. „Wir gehen gern mit ihm darüber in einen Austausch. Der Senat ist immer gesprächsbereit, aber wir werden solchen Gesprächen natürlich nicht öffentlich vorgreifen“, so eine Sprecherin der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation. Aus Bremen heißt es, Senatorin Schilling sei „zu einem Gespräch mit Herrn Kühne gerne bereit“. Das habe sie ihm gegenüber auch signalisiert. Ein Termin befinde sich in Absprache mit der Bremer Senatskanzlei in der Abstimmung.

Von den von einem möglichen Zusammenschluss betroffenen Unternehmen HHLA und Eurogate war auf Nachfrage der DVZ keine Stellungnahme zu bekommen. „Wir werden uns nicht zu laufenden Verhandlungen äußern“, so ein HHLA-Sprecher. Auch Eurogate-Miteigner BLG Logistics kommentiert das ­Schreiben nicht.

Kühne bezieht in seine Überlegungen auch den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven mit ein. Der Linienreederei Hapag-Lloyd, an der Kühne mit gut 30 Prozent beteiligt ist, wird ein Interesse an einem Einstieg am dortigen Terminal nachgesagt. Kühne würde einen solchen Schritt befürworten, „auch wenn dies zulasten Hamburgs gehen würde“. Gerade deshalb wäre aus seiner Sicht die hafenübergreifende Zusammenarbeit wichtig. Schließlich werden die ganz großen Box-Carrier seiner Überzeugung nach künftig vor allem direkt an der Küste abgefertigt.

Wie er sich ein mögliches finanzielles Engagement bei einer Einheit aus HHLA und Eurogate vorstellen würde, will Kühne noch nicht sagen. Eine andere Frage wäre, ob sich auch unter einem neuen Konstrukt weiterhin Reedereien an einzelnen Terminals beteiligen könnten. Der Hafenexperte Prof. Jan Ninnemann von der Hamburg School of Business Administration hält dies auch unter einer möglichen neuen Holding für sinnvoll und möglich. Schließlich bildeten die einzelnen Terminals eigene Gesellschaften. Zudem zeige etwa das Terminal Rotterdam World Gateway, dass Konstrukte mit verschiedenen Partnern möglich seien. Am RWG sind neben dem Terminalbetreiber DP World die Reedereien CMA CGM, APL, HMM und MOL beteiligt. Die HHLA wiederum verhandelt derzeit mit der chinesischen Cosco-Gruppe über eine Beteiligung am Terminal Tollerort. Die Gespräche sollen weit fortgeschritten sein.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar