Zeitfracht will Flughafen Rostock-Laage übernehmen

Die Berliner Zeitfracht Gruppe will den zivilen Teil des Flughafens Rostock-Laage-Güstrow übernehmen. Der teils zivil, teils militärisch genutzte Airport soll komplett privatisiert und anschließend weiterentwickelt werden, wie das Familienunternehmen am Dienstag mitteilte. Demnach stehen die Verhandlungen über die Beteiligung kurz vor dem Abschluss.

Derzeit sind die Stadt Rostock über die RVV Rostocker Versorgungs- und Verkehrs-Holding GmbH (RVV) sowie der Landkreis Rostock und die Stadt Laage die Gesellschafter des Flughafens. Von ihnen erhält der Flughafen bisher jährlich 1,8 Millionen Euro. Eine Million Euro kommt vom Land. Die drei kommunalen Gesellschafter hatten ein öffentliches Interessensbekundungsverfahren eingeleitet, um auszuloten, ob ein privates Unternehmen bereit wäre, in den Flughafen zu investieren.

Das daraufhin von Zeitfracht vorgelegte Konzept basiert vor allem auf der Weiterentwicklung zu einem Logistikstandort der Gruppe. Dafür ist der Bau eines Logistikzentrums vorgesehen, in dem Luftfracht und der Transport über die Straße verzahnt werden könnten. „Wir können den Flughafen Rostock-Laage sehr gut in unsere bestehenden Aktivitäten aus dem Bereich Logistik, Luft- und Raumfahrt einbinden und einen Ort für weiteres Wachstum sowie die Grundlage für die Fortentwicklung weiter Teile unserer Unternehmensgruppe schaffen“, sagte Wolfram Simon-Schröter, Vorstand der Zeitfracht Gruppe, und weiter: „Zeitfracht wird die Diversifizierung des Unternehmens und die Transformation des Regionalflughafens zu einem Innovations- und Technologiestandort im Bereich Luft- und Raumfahrt sowie der erneuerbaren Energien sehr aktiv weiter vorantreiben.“ Zeitfracht sei sehr daran interessiert, dem Flughafen und den Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive zu bieten.

Das Familienunternehmen aus Berlin hatte in der Vergangenheit bereits einige Unternehmen – nicht nur aus dem Logistiksektor – erworben und saniert, so zum Beispiel das in Erfurt und Stuttgart beheimatete Medienlogistik-Unternehmen Zeitfracht GmbH (ehemals KNV) oder zuletzt zum 1. September 2021 die Modemarkt-Kette Adler, in der derzeit ein Sanierungskonzept realisiert wird.

Die Entscheidung über den Verkauf des Flughafens treffen jetzt die politischen Gremien der drei Eigentümer. Das Verfahren ist Zeitfracht zufolge bereits so weit fortgeschritten, dass die wesentlichen Rahmenbedingungen zur Vorstellung in den Gremien feststehen. „Die Zeitfracht Gruppe hat sehr konkrete Planungen für den Standort vorgestellt und verpflichtet sich zum Weiterbetrieb des Flughafens. Mit diesem Paket wird für den RLG eine neue wirtschaftliche Perspektive eröffnet“, sagt Yvette Hartmann, Geschäftsführerin der RVV, die das Verfahren stellvertretend für die anderen Eigentümer des Flughafens führt.

Der zivile Teil des Flughafens Rostock-Laage wird auf der Grundlage eines Mitbenutzungsvertrages mit der Bundeswehr betrieben. In Laage ist das Luftwaffengeschwader 73 beheimatet. Die Luftwaffe ist Eigentümer des Flughafens. Die Flughafen Rostock-Laage-Güstrow GmbH kann die Infrastruktur mitnutzen und den zivilen Flugverkehr abwickeln. Wie ein Sprecher der Luftwaffe sagte, gab es in der Vergangenheit ein partnerschaftliches Miteinander. „Wir gehen davon aus, dass es auch in Zukunft mit einem möglicherweise anderen Partner gut und partnerschaftlich weiterlaufen wird.“ Auf dem Fliegerhorst werden Piloten der Luftwaffe ausgebildet. Derzeit sind dort rund 30 „Eurofighter“-Kampfjets stationiert.

Quelle:
DVZ

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