Spediteur Allseas gründet eigenen Carrier

Die britische Spedition Allseas Global Logistics plant langfristig ihre Zukunft in der Linienschifffahrt und hat dazu ihren eigenen Carrier gegründet. Bei der Allseas Shipping Company mit eingetragenem Hauptsitz in Oldham nahe Manchester handele es sich um die erste Neugründung einer Linienreederei in Großbritannien seit 40 Jahren, teilte das Unternehmen mit.

Damit hebt die seit 2003 bestehende Logistikgruppe ihre noch jungen Schifffahrtsaktivitäten auf ein neues Level. Vor rund 18 Monaten hatte Allseas aufgrund der Kapazitätsengpässe in der Schifffahrt mit der Durchführung eigener Charter-Reisen für Container-Ladung von China nach Liverpool in Großbritannien begonnen und daraus über die Zeit einen regulären Liniendienst entwickelt.

Unternehmen setzt auf Fortdauer der Hausse
Seit kurzem nehmen die Schiffe auch Ladung für das europäische Festland mit und fahren dazu als zweiten Hafen Rotterdam an. In Asien wird neben China inzwischen auch Bangladesch bedient.

Um die nötige Flottenkapazität abzusichern, hat die Allseas Shipping Company eigenen Angaben zufolge sechs Containerschiffe langfristig gechartert und dafür rund 150 Millionen US-Dollar investiert. Insgesamt rechnet das Unternehmen dieses Jahr mit einem Ladungsvolumen von 100.000 TEU, wie der Gründer und CEO der Gruppe, Darren Wright, gegenüber der DVZ erklärt.

Das schließt allerdings auch die Mengen mit ein, die das Unternehmen zusätzlich als NVOCC (Non Vessel Operating Common Carrier) in anderen Fahrtgebieten wie dem Transpazifikverkehr von Asien nach Nordamerika abwickelt.

„Wir planen, dort [auf der Transpazifikroute, Anmerk. d. Redaktion] ebenfalls unsere eigenen Schiffe einzusetzen, wenn die Nachfrage so hoch bleibt“, so Wright. Auch auf anderen Strecken, zum Beispiel von Südostasien und Indien nach Europa, wolle Allseas neue Möglichkeiten ausloten – immer mit Blick auf kleine und schnelle Direktverkehre mit einer geringeren Anzahl von Hafenanläufen und ohne Transhipment, wie es bei den großen Carriern gang und gäbe sei.

Breite Angebotspalette
„Kurze Transitzeiten und wenige Transithäfen sind unser Markenzeichen“, unterstreicht Wright, der auch CEO der neuen Linie ist. Ein weiterer Unterschied zu den großen Linienreedereien: Die Allseas Shipping Company konsolidiert selbst Vollcontainerladung und bietet Kunden direkt die Buchung von Sammelgut (LCL) an.

Als Spediteur und NVOCC ist das Unternehmen ohnehin in diesem Segment tätig. Spezial-Equipment wie Flat-Rack- und Open-Top-Container runden die Angebotspalette ab.

Für den Betrieb der Charterschiffe und die Abfertigung in den Häfen hat Allseas ein eigenes „Marine Operations Team“ gegründet. Die übrigen erforderlichen Funktionen für den Linienbetrieb seien innerhalb der Gruppe schon vorhanden gewesen, sagt Wright.

Für das Chartern der Schiffe und die Logistik bediene sich der Carrier seiner Speditions-Schwesterfirma Allseas Global Logistics; das Equipment werde über den zur Gruppe gehörenden Containerhändler 1st Containers gemanagt. Für Buchung, Dokumentation und Kundenservice sei die seit 2016 bestehende eigene Schifffahrtsagentur DKT Allseas zuständig.

Quelle:
DVZ

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