Cargo-Partner prüft Verkauf

Der österreichische Logistiker Cargo-Partner könnte noch in diesem Jahr einen Prozess für den Verkauf des Unternehmens einleiten. Unternehmenssprecherin Karin Schwarz bestätigte gegenüber der Luftfrachtpublikation „Cargo Forwarder Global“ entsprechende Berichte von Bloomberg. Die Finanzagentur hatte mit Verweis auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, als Erste von den Vorgängen berichtet.

Cargo-Partner hat die Berichte inzwischen bestätigt. CEO Stefan Krauter habe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber unterrichtet, dass er sich künftig stärker der Familie und seinem Privatleben widmen wollen, so die Unternehmenssprecherin gegenüber „Cargo Forwarder Global“. Laut Cargo-Partner werden die weiteren Schritte im Laufe des Jahres vollzogen. Es seien bereits Berater engagiert, um Lösungen zu entwickeln. Das Unternehmen gehört über die Anrelor GmbH mit Sitz in Fischamend in Niederösterreich der Familie Krauter.

„Langfristiges Optimum“ gesucht
Etwas zurückhaltender äußert sich Schwarz gegenüber der DVZ. „Wir sondieren unsere strategischen Optionen.“ Sie begründet den Schritt damit, dass „uns umfangreiche Veränderungen am Markt immer wieder und gerade jetzt nahelegen, unsere strategische Positionierung zu überprüfen und grundlegende Weichenstellungen zu tätigen“, begründet sie.

Der konkrete zeitliche Horizont eines möglichen Verkaufs hänge davon ab, „ob und wann wir glauben, die absolut beste Möglichkeit für das Unternehmen gefunden zu haben.“ Angesichts des in extrem starker Veränderung befindlichen Marktes wäre es falsch, überhastete Entscheidungen zu treffen.

Zwar sei Cargo-Partner nicht 100prozentig auf einen Verkauf fixiert, doch „müssen wir aber dem Rechnung tragen, dass Wachstum, Marktposition und ‚Economies of Scale‘ unseren Markt in Zukunft stark dominieren werden.“ Die Herausforderung, aber auch die Chancen in einer möglichen strategischen Neuaufstellung bestünden darin, ein „sehr langfristiges Optimum für Management, Mitarbeiter und Eigentümerschaft zu finden.“

Abgang nach Rekordjahr
Das Unternehmen verzeichnete im vergangenen Jahr einen konsolidierten Rekordumsatz von mehr als 1,8 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 72 Prozent.

Das stärkste mengenmäßige Wachstum erzielte das Segment Luftfracht. Die Frachtmenge legte um rund ein Drittel auf knapp 240.000 Tonnen zu. Mit diesem Wert nahm das österreichische Unternehmen Rang 25 im Ranking der 25 nach Tonnage größten Luftfrachtspeditionen ein. Auch in den anderen Segmenten wuchsen die Volumen. Im FCL-Schienentransport stieg das Transportvolumen im vergangenen Jahr auf 15.000 TEU, was einem Zuwachs von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im LCL-Bereich stiegen die Volumina beim Bahntransport von 66.000 auf 110.000 Kubikmeter an.

Das Segment Trucking/Logistics verzeichnete ein Wachstum von 19,3 Prozent, und auch bei den Seefrachttransporten erzielte Cargo-Partner mit 318.000 TEU einen Rekordwert. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 3.900 Menschen in 40 Ländern.

Im vergangenen Jahr hatte Cargo-Partner erstmals seit Firmengründung 1983 zwei Firmen gekauft – das niederländische Logistikunternehmen Transcargo und den deutschen E-Commerce-Spezialisten Repalog. Wurden zuvor Landverkehre und Kontraktlogistik eher als „Enabler“ für die See- und Luftfrachtspedition angesehen, werden sie nun unter einem Produktmanagement „Overland“ als tragende eigenständige Produktgruppe ausgebaut.

Quelle:
DVZ

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