DB Cargo kauft Mengen

Zwei Eisenbahnunternehmen haben der DVZ bestätigt, dass DB Cargo ihnen mit Tiefpreisen bereits auf der Schiene befindliche Transporte abgeworben hat. Die Züge lässt das Güterverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn durch die Eisenbahnen fahren, deren Preise unterboten wurden. Beide Bahnen bestätigten der DVZ, dass sie dadurch keine Ertragseinbußen hinnehmen musste, weil DB Cargo ihnen gleiche oder sogar höhere Entgelte für die Leistungen zahlt. Der Vertreter einer Wettbewerbsbahn berichtet, dass manche Eisenbahnen daher gern für DB Cargo fahren.

Auch Axel Plaß, DSLV-Präsident und mit seinem Logistikunternehmen Zippel Group mit eigenen Zügen im Schienengüterverkehr unterwegs, hat die Abwerbung von Transporten zu Niedrigpreisen, zu denen gewinnorientierte Unternehmen nicht fahren könnten, bereits öffentlich angeprangert. Kritikwürdig fand er, dass die Verluste der DB Cargo durch die DB-Holding ausgeglichen werden, die sich im Eigentum des Staates befindet.

Starke Kostenunterdeckung
Die Bundesnetzagentur hatte kürzlich in ihrer Marktbeobachtung für 2020 auf die Unterschiede in der Rentabilität zwischen Wettbewerbsbahnen und Gesamtmarkt hingewiesen. So erzielten die Wettbewerbsbahnen pro Zugkilometer einen Betriebsgewinn von 18 Cent, während im Gesamtmarkt ein Verlust von 2,29 Euro zu verzeichnen war. Daraus errechnet sich für den DB-Güterverkehr ein Verlust von 4,98 Euro.

DB Cargo begründet Verlust mit Einzelwagenverkehr
Gegenüber der DVZ verwies ein DB-Cargo-Sprecher auf die Belastungen durch den Betrieb des defizitären Einzelwagensystems, das rund ein Viertel des Schienengüterverkehrs in Deutschland ausmacht. 2018 belief sich das kalkulatorische Segmentergebnis auf minus 211 Millionen Euro, während das Betriebsergebnis der DB Cargo bei minus 342 Millionen Euro lag.

Inzwischen wird der Einzelwagenverkehr subventioniert. 2021 zahlte die Bundesregierung knapp 80 Millionen Euro an Zuschüssen zu den Entgelten für die Nutzung von „Anlagen“. Begünstigt werden dadurch Eisenbahnen, die Rangierbahnhöfe in Anspruch nehmen. Hinzu kamen laut Bundesnetzagentur 272 Millionen Euro an Trassenpreisförderung zugunsten der DB-Schienengüterverkehrsunternehmen; davon dürfte laut Bundesnetzagentur in etwa die Hälfte an die Endkunden weitergegeben worden sein. Dennoch belief sich der operative Verlust auf 481 Millionen Euro.

Wettbewerbsaufsicht hält still
Nichts Neues tut sich in Sachen Wettbewerbsbeschwerde aus Kreisen der nicht zur DB gehörenden Wettbewerbsbahnen. Ein Vorstoß beim Bundeskartellamt bewirkte bisher keine Aktivitäten der Aufsichtsbehörde, erfuhr die DVZ aus dem Kreis der Beteiligten. Eine Beschwerde ist auch bei der Wettbewerbsdirektion der EU-Kommission anhängig. Die Initiatoren wenden sich gegen fünf Mitgliedstaaten, weil deren Eisenbahnunternehmen die Verluste der Güterverkehrstöchter ausgleichen.

Quelle:
DVZ

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