Nordseehäfen: Verdi droht mit Erzwingungsstreik

m festgefahrenen Tarifkonflikt um die Löhne der Hafenarbeiter haben die Gewerkschaft Verdi und die Seehafenbetriebe ihre Gespräche wieder aufgenommen. Beide Verhandlungsgruppen, bestehend jeweils aus sieben bis acht Personen, trafen sich am Montag in Bremen zu ihrer zehnten Verhandlungsrunde. Ein Ergebnis noch am selben Tag galt als unwahrscheinlich, eine Nachtsitzung als möglich.

Mit einer Bewertung des Verhandlungsstandes in der Tarifkommission der Gewerkschaft ist erst am Dienstag zu rechnen. Sollten die Tarifparteien wieder ohne Einigung auseinandergehen, ist ein erneuter Streik der Hafenarbeiter in den großen Nordseehäfen möglich. Zuletzt hatte Verdi dort Mitte Juli den Güter- und Containerumschlag weitgehend lahmgelegt.

Es sei nicht mehr mit einer Einigung zu rechnen, sagte Daniel Braatz, Sprecher der Verdi-Vertrauensleute der Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft Hamburg (GHB), am Montag der DVZ. „Die Zeichen stehen auf Streik“. Ein Erzwingungsstreik, also ein unbefristeter Streik, stehe im Raum.

Beide Seiten hatten zuvor ihren Einigungswillen bekundet, lagen in der Einschätzung des Verhandlungsstandes aber auseinander. Während der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nach der neunten Runde vor knapp zwei Wochen von Annäherungen sprach, äußerte sich Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth „enttäuscht über die geringe Annäherung“ und hatte vom ZDS ein verbessertes Angebot verlangt. Es liege nun an den Arbeitgebern, ob es zu einem Verhandlungsergebnis komme.

Verdi beharrt angesichts der hohen Inflation auf einer Sicherung der Reallöhne für alle Beschäftigten über die gesamte Laufzeit eines Tarifabschlusses. Während Verdi einen 12-monatigen Tarifvertrag favorisiert, streben die Arbeitgeber mit einem zuletzt als „final“ bezeichneten Angebot eine Laufzeit von 24 Monaten an.

Quielle:
DVZ

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