Rail Cargo Group dreht kräftig an der Preisschraube

Die stark steigenden Energiepreise machen auch der Rail Cargo Group (RCG) zu schaffen. Die Tochter der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) kündigt deutliche Preiserhöhungen an: „Dieser Schritt ist angesichts der derzeitigen Entwicklungen gepaart mit einer traditionell margenschwachen Branche unumgänglich“, sagte der Vorstandssprecher der ÖBB Rail Cargo Group, Clemens Först, am Montag auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens, an der auch ÖBB-CEO Andreas Matthä teilnahm.

Preise steigen national um über 20 Prozent
Först kündigte an, dass die Frachtraten im innerösterreichischen Verkehr zu Jahresbeginn um 20 Prozent oder auch mehr steigen werden. Neben den stark gestiegenen Energiepreisen, die sich zum Teil um den Faktor drei verteuert hätten, nannte er auch die Kosten für Material und Personal, die um einen zweistelligen Prozentsatz geklettert seien. „Die Baustellen und damit verbundene Umwegverkehre sind ein weiterer Kostenfaktor“, sagte der Güterbahnchef.

Auf die Frage der DVZ, mit welchen Preissteigerungen international zu rechnen sei, antwortete Först differenziert: In Ungarn habe man bereits Anfang des Jahres auf die Verteuerung reagiert. „Dort haben wir die Preise zum Teil um mehr als 20 Prozent angehoben.“ Was Kunden in Deutschland betrifft, wollte sich Först nicht festlegen. „Ich tue mich deshalb schwer, weil wir Kunden in Deutschland haben, die nur in Deutschland fahren, die im Alpentransit unterwegs sind oder bis in die Türkei. Da kann ich keine globale Aussage treffen“, sagte Först. Aber sofern es in diesem Jahr noch keine Erhöhung gegeben habe und deutsche Kunden einen hohen Osteuropaanteil hätten, müsste auch diese Unternehmen mit einer Preissteigerung in ähnlicher Größenordnung wie in Österreich rechnen. Für die Österreich-Verkehre erfolge die Anhebung deshalb so spät, weil RCG 2021 noch von den günstigen Preiskonditionen aufgrund des Hedgings profitiert habe.

Auch von DB Cargo war bekannt geworden, dass das Unternehmen in diesem Herbst seine Preise zwischen 17 und 25 Prozent angehoben hat oder es beabsichtigt sowie einen Energiefloater anwendet. Einen solchen Mechanismus soll es auch bei RCG geben. Först sagte, dass in einem ersten Schritt es einen Preisaufschlag geben soll ohne Energiekosten. In einem zweiten Schritt soll es dann einen Energieaufschlag geben soll, der sich nach der aktuellen Höhe der Strom- oder Dieselpreise richtet.

Neue Niederlassung in Belgrad und Shanghai
Zudem will die RCG zum 1. Januar ihr Engagement in China und Serbien verstärken. „In Belgrad haben wir eine weitere Carrier-Gesellschaft mit Start im ersten Quartal 2023 gegründet“, sagte Först. Serbien sei somit das 13. Land in Europa, in dem RCG mit eigenen Lokomotiven und Personal Schienentransporte durchführe. Neben dem Engagement in Serbien nannte Först einen weiteren wichtigen Vorteil: „Dieser Schritt ermöglicht es uns, unsere Verbindungen in Richtung Türkei und Griechenland über eine zwei alternative Routen neben Rumänien anzubieten und damit krisenresistenter zu werden.“

Ebenfalls ab dem 1. Januar ist RCG mit einer Niederlassung in Shanghai operativ tätig. „Dabei soll vor allem der Transportweg auf dem Mittelkorridor weiter ausgebaut werden“, sagte Först. Geplant ist eine Route unter anderem über Rumänien, das Schwarze Meer, Georgien, Aserbaidschan und das Kaspische Meer. Die Niederlassung in Shanghai soll ein reines Vertriebsbüro sein, das zu 100 Prozent zu RCG gehört.

Quelle:
DVZ

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