Containerschifffahrt: Prognose für Ladungsvolumen abgesenkt

Das Schiffsmakler- und Research-Unternehmen Clarksons Platou hat seine Prognose für die weltweiten Containerverschiffungen dieses Jahr um minus 1,6 Prozent abgesenkt. Bislang waren die Experten noch von einem Zuwachs von 0,6 Prozent ausgegangen. Zur Begründung wird auf die starken Einbußen beim Volumen seit Herbst, hohe Lagerbestände im Einzelhandel in den westlichen Industriestaaten und den gestiegenen Druck auf die Konsumnachfrage infolge von Inflation und Zinsanhebungen verwiesen.

Dem gegenüber steht ein geschätztes Flottenwachstum von 7 Prozent im Gesamtjahr aufgrund stark zunehmender Neubauablieferungen. Die große Frage ist und bleibt, inwieweit die Containerlinien das Stellplatzangebot durch vorübergehende Stilllegung von Schiffen einschränken. Klare Anzeichen dafür lassen bislang auf sich warten. Stattdessen befeuerte die angekündigte Auflösung der 2M-Allianz von MSC und Maersk vergangene Woche Spekulationen, dass die Carrier sich nun erst recht einen Ratenkrieg liefern werden, um ihre Marktanteile auszubauen.

Dass die zwei größten Carrier noch offiziell an Anfang 2025 als Schlusspunkt ihrer auf zehn Jahre ausgerichteten Kooperation festhalten, müsse nicht heißen, dass es bei diesem Zeitplan bleibt, warnt die Marktforschungsfirma Sea-Intelligence. Da es sich um ein bilaterales Vessel Sharing Agreement handelt, sei durchaus denkbar, dass die zwei Vertragsparteien die Auflösung in beiderseitigem Einvernehmen vorziehen. Auch bei regulärer Fortsetzung der 2M-Allianz bis 2025 hält Clarksons Platou es für möglich, dass die Frachtraten in der Linienschifffahrt dieses Jahr bereits unter den langfristigen Durchschnitt fallen.

Die Spedition DHL Global Forwarding stellt sich laut ihrem neuesten Seefracht-Marktreport darauf ein, dass die gesunkene Konsumlaune in den westlichen Ländern die Containernachfrage mindestens bis zur Jahresmitte belasten werde. Frühestens in der zweiten Jahreshälfte rechnet der Dienstleister mit einer Erholung.

Jüngste Indikatoren wecken wiederum die Hoffnung, dass sich der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität und damit auch der Seeimporte sowohl in Europa als auch in den USA verlangsamt. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Industrie und den Servicesektor für in der Eurozone stieg im Januar auf 50,2 Punkte – den höchsten Wert seit sieben Monaten. Für die USA zog das Barometer auf 46,6 Punkte an, von 45,0 im Dezember.

Quelle:
DVZ

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