Privatbahnen gewinnen weiter Marktanteile

DB Cargo verliert im nationalen Schienengüterverkehrsmarkt weiter Marktanteile, während die privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen an Bedeutung zulegen können. Das geht aus zwei Berichten der Bundesnetzagentur hervor, die am 19. Januar erschienen sind.

Demnach kletterte die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um kräftige acht Prozent. Damit wurde das Vor-Corona-Niveau aus 2019 bereits um drei Prozent übertroffen. „Besonders Wettbewerbsgüterbahnen gewannen neue Routen und konnten Transporte von der Straße auf die Schiene verlagern“, heißt es in dem Bericht „Marktuntersuchung Eisenbahnen 2022 – Marktentwicklungen 2021 unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie“. Treiber der positiven Entwicklung waren demnach insbesondere die nichtbundeseigenen Güterbahnen. Sie konnten ihren Marktanteil bei 55 Prozent stabilisieren.

Fast 40 Prozent der Güterzüge 2021 unpünktlich
Positiv war auch die Entwicklung bei den Betriebsleistungen im Schienenpersonenfern- und nahverkehr und im Schienengüterverkehr: Zusammengefasst stieg die 2021 deutlich an und lag knapp zwei Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Doch die Mehrverkehre wirkten sich negativ auf die Pünktlichkeit aus. Die verschlechterte sich 2021 deutlich. Fast 40 Prozent der Güterzüge waren 2021 verspätet.

Auch für das erste Halbjahr 2022 vermeldet die Bundesnetzagentur positive Zahlen, wie aus dem zweiten Bericht mit dem Untertitel „Marktentwicklung im 1. Halbjahr 2022 unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie“ hervorgeht. Die Betriebsleistung aller Personen- und Güterbahnen lag im 1. Halbjahr 2022 gegenüber den Vergleichshalbjahren aus 2019 und 2021 um fünf beziehungsweise drei Prozent höher.

Private EVU’s gewinnen weiter Marktanteile
Wieder schneidet der Schienengüterverkehr besonders gut ab: Dort erreichte die Verkehrsleistung im 1. Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von vier Prozent. Im Vergleich zu dem Vor-Corona-Zeitraum 2019 liegen die Tonnenkilometer sogar um rund neun Prozent höher. „Wie schon im Vorjahr profitieren insbesondere die nicht-bundeseigenen Schienengüterverkehrsunternehmen vom Marktwachstum, welche ihren Marktanteil bis zur Jahresmitte 2022 auf 58 Prozent steigern konnten“, heißt es in dem Bericht.

Mit dem steigenden Volumen hat sich die Pünktlichkeit der Güterzüge weiter verschlechtert. Waren zwischen 2019 und 2021 je nach Jahr 33 bis 39 Prozent der Züge verspätet, sackte dieser Wert in den ersten sechs Monaten 2022 weiter ab. Im Juni haben 45,8 Prozent aller Güterzüge den Zeitplan nicht eingehalten.

Wichtige Fingerzeige für die Politik
Nach Ansicht von Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbandes „Die Güterbahnen“, geben die Aussagen in dem Bericht wichtige Fingerzeige für die Gestaltung der Rahmenbedingungen durch die Regierung. Wenn eine Verlagerung der Güter auf die Schiene erreicht werden soll, muss die Politik „die Defizite in der Schieneninfrastruktur schnell beseitigen und den Ausbau des Schienennetzes priorisieren“, sagte Westenberger. Zudem sollte der Staat effizienzsteigernde Investitionen finanzieren statt Betriebskostenzuschüsse zu gewähren. Angesichts schlechterer Finanzkennzahlen von DB Cargo im Vergleich zu den Wettbewerbsbahnen sprach er sich für eine Sanierung von DB Cargo aus.

Quelle:
DVZ

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