Steinwerder Süd: Kritik aus Hafenwirtschaft

Der Hamburger Hafen soll um eine Fläche wachsen, die 42 Fußballfeldern entspricht. Diese Dimension umfasst das neue Hafengebiet, das in Steinwerder Süd geplant ist. Die Hamburg Port Authority (HPA) beabsichtigt, dort 30 Hektar Fläche für den Hafen zu schaffen. 26 Hektar davon sollen als geschlossene Nutzfläche bis Ende 2027 zur Verfügung stehen. Derzeit durchlaufe das Projekt den Genehmigungsprozess. 2028 könnten die ersten Flächen an die Nutzer übergeben werden.

Unklar bleibt, welche Unternehmen sich auf dem Gelände ansiedeln. Die Hafenwirtschaft kritisiert das Vorgehen. Die Gesamtkosten hat die HPA nicht bekannt gegeben. Die Bauweise sei kompliziert, die Gutachterkosten lägen bei rund 4,5 Millionen Euro, wie der Senat auf eine schriftliche Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft aus dem Jahr 2020 bestätigte.

Keine strategische Flächenpolitik
Eine Refinanzierung des Projektes sei durch künftige Miet- und Pachteinnahmen sichergestellt, sodass auch das in Hamburg geltende Landlord-Prinzip – der Staat bleibt Eigentümer der Flächen – eingehalten wird, erklärte die HPA auf Anfrage.

Norman Zurke, Hauptgeschäftsführer des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg, kritisiert das geplante Verfahren. Es sei nicht sinnvoll, Flächen herzurichten, ohne dass bekannt ist, für welche Nutzung sie konkret gedacht sind, sagte er gegenüber der DVZ. „Die HPA vergibt als Eigentümerin der Fläche die Möglichkeit, aktiv Einfluss auf die Flächenausgestaltung zu nehmen und Anreize für die Ansiedlung bestimmter Geschäftszweige zu setzen.“ Bei der Vergabe der Flächen in Steinwerder Süd müsse darauf geachtet werden, „dass ausschließlich hafenaffine Unternehmen, die auf einen seeschifftiefen Wasseranschluss angewiesen sind, den Zuschlag erhalten“, sagt Zurke.

Der Naturschutzbund Deutschland fordert Ausgleichsflächen. „Unsere Kritik: mehr Ausgleich vor Ort leisten. Es ist nur ein kleines Tidebiotop von 0,5 Hektar vorgesehen, der verbleibende hohe Kompensationsbedarf wird nach Niedersachsen in den Landkreis Lüneburg verlagert“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender beim NABU-Landesverband Hamburg.

Quelle:
DVZ

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