Schiffsdaten: Welthandel stagniert im Februar

Nach einem starken Jahresauftakt sieht es für den globalen Handel im Februar nach einer Seitwärtsbewegung aus. Dies geht aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator hervor.

Ein am Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) programmierter Algorithmus wertet regelmäßig Schiffsbewegungen aus und übersetzt sie in Handelsdaten. Dieser Frühindikator schätzt die Im- und Exporte von 75 Ländern und Regionen weltweit sowie des Welthandels insgesamt. Demnach kann der globale Güterhandel seine kräftigen Zuwächse aus dem Januar verteidigen und dürfte mit einem Plus von 0,3 Prozent zum Vormonat preis- und saisonbereinigt in etwa stagnieren. Das Plus gegenüber dem Zeitpunkt vor Ausbruch der Corona-Pandemie beziffern die Experten auf preisbereinigt etwa 13 Prozent.

Die Werte für Deutschlands Außenhandel sind leicht negativ für die Exporte, für die Importe aber deutlicher im Minus. Für die EU ist der Rückgang zum Vormonat sowohl bei den Ausfuren als auch bei den Einfuhren nur moderat. „Mit Blick auf Deutschland sind die negativen Werte als Gegenbewegung zum starken Jahresauftakt zu bewerten. Unter dem Strich dürfte das Frühjahr für den deutschen Warenhandel positiv ausfallen“, sagt Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator. Die USA und China dürften im Februar mehr Waren gehandelt haben als im Vormonat.

„Die Frühjahrserholung im globalen Warenverkehr bestätigt sich im Februar. Trotz teilweise schwächerer Zahlen als im starken Vormonat Januar überwiegt insgesamt das positive Momentum, und der Welthandel dürfte nur eine kleine Verschnaufpause einlegen“, schätzt Stamer.

Das Containerschiffnetzwerk habe sich bislang allerdings noch nicht wieder erholt. „Der maritime Containerhandel ist im konjunkturellen Abschwung Ende letzten Jahres deutlich stärker eingebrochen als der Handel selbst. Zudem konnte er von der Erholung des Welthandels zu Jahresbeginn noch nicht nennenswert profitieren“, fügt Stamer hinzu. Dem voraus war eine mehrjährige Phase mit sehr hohen Frachtraten und einer hohen Auslastung gegangen.

Im Februar lag die Menge an verschifften Standardcontainern laut IfW mit rund 13,5 Millionen Stück gut 6 Prozent unter dem bisherigen Höchstwert von mehr als 14 Millionen Stück im März 2022. „Im zweiten Halbjahr 2022 wurden weniger sperrige Güter wie Möbel verschifft und mehr Güter mit hohem Wert pro Kilogramm, vor allem elektronische Artikel. Dadurch reduziert sich der Volumenbedarf und damit die Containeranzahl“, analysiert Stamer und weiter: „Nur der Markt von Massengutschiffen konnte im zweiten Halbjahr profitieren. Diese Frachtschiffe transportierten vermehrt Rohstoffe und – nach dem Abkommen zwischen der Ukraine und Russland – auch wieder Getreide.“

Quelle:
DVZ

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