Die Logistikweisen erwarten 2023 in ihrem Wirtschaftssegment ein nominales Wachstum von 3,5 Prozent. Real aber wird der Bereich dem Expertengremium zufolge um 0,5 Prozent schrumpfen. Grund dafür ist ein Rückgang der Nachfrage nach logistischer Leistung. Dennoch scheint der Unterschied zwischen nominal und real relativ gering. Denn die Inflation macht sich auch im Wirtschaftsbereich Logistik durch steigende Kosten und Preise bemerkbar.
Die Experten hatten Ende März bei ihrem Frühjahrstreffen in Ingelheim die weitere Entwicklung der Branche diskutiert. Den Einschätzungen zufolge ist ein Rückgang der Mengen in nahezu allen Branchen zu erwarten. Eine Ausnahme ist die Automobilindustrie, in der eine höhere Produktionsmenge erwartet wird. Insgesamt zeigt der Durchschnitt der neueren Prognosen der Wirtschaftsinstitute für das Gesamt-BIP eine faktische Stagnation (minus 0,5 Prozent bis plus 0,4 Prozent).
Die Erwartungen hinsichtlich einer Erholung im Laufe des Jahres fallen unter den Experten unterschiedlich aus. Sie schwanken zwischen positiven Signalen aus dem ersten Quartal und pessimistische Aussichten für das restliche Jahr. „Es ist festzuhalten, dass durch die weiterhin hohen Energiepreise die energieintensiven Branchen mit einer relativ hohen logistischen Nachfrage keine Stütze dieses Wachstums darstellen“, sagt Prof. Christian Kille, Hochschule Würzburg-Schweinfurt und einer der Initiatoren des Gremiums. Grob bedeute 1 Prozentpunkt Verlust im BIP in Summe ein Verlust von 2 Prozentpunkten für das Verarbeitende Gewerbe. Entsprechend pessimistischer fällt die reale Prognose der Logistik aus.
Die Prognosen wichtiger Institutionen für die Inflationsrate 2023 liegen aktuell zwischen 5,3 Prozent und 6,7 Prozent. Aufgrund der hohen Preise in einzelnen Sektoren der Logistik im Jahr 2022 werden hier geringere Steigerungsraten oder sogar eine gegenläufige Entwicklung erwartet. So gehen die Logistikweisen von einer „Logistik-Inflation“ von etwa 4 Prozent aus, nach 8 Prozent im Vorjahr. Laut Statistischem Bundesamt lag die Inflation im Schnitt des Jahres 2022 in Deutschland bei 6,9 Prozent.
Quelle:
DVZ