Hupac verliert 10 bis 15 Prozent beim Aufkommen 2023

Nachwirkungen der Pandemie, gestiegene Energiepreise, Rückgang der bahnaffinen Produktion in den Bereichen Chemie, Stahl und Papier sowie Kapazitätsengpässe hauptsächlich in Deutschland sind einige Ereignisse, welche die Hupac-Ergebnisse des letzten Jahres maßgeblich beeinflussten. Vor diesem Hintergrund fallen die Zahlen allerdings im langjährigen Vergleich nach wie vor erfreulich aus. Lichtblicke sind in den Verkehren mit Spanien und Richtung Balkan auszumachen.

Plus über den Brenner
Der transalpine Verkehr durch die Schweiz als wichtigstes Segment wies ein Minus von 2,1 Prozent auf und erreichte noch 585.000 Sendungen. Positiv entwickelte sich der Transitverkehr durch Österreich mit einem Plus von 9,7 Prozent – allerdings noch bei einem verhältnismäßig geringen Volumen von 44.000 Sendungen. Zuwachsraten von 2,9 Prozent (Südosteuropa) und 40,3 Prozent (Südwesteuropa) stand eine Abschwächung der Maritimverkehre der Tochtergesellschaft ERS Railways aus den Nordseehäfen von 3 Prozent auf 184.000 Straßensendungen entgegen. Entsprechend sank der Umsatz der Hupac-Gruppe um 2,1 Prozent auf 668,5 Millionen Franken und es resultierte ein Gewinn von immerhin noch 7,6 Millionen Franken. Die Investitionen erreichten mit 84,3 Millionen Franken ein hohes Niveau, da verschiedene Projekte nach der Pandemiepause wieder aufgenommen wurden.

Rückverlagerungen stabilisieren
Im laufenden Jahr stellt Hupac von Januar bis April je nach Verkehrssegment ein Minus von 10 bis 15 Prozent fest, das auf eine „deutliche Rückverlagerung von Transporten von der Schiene auf die Straße“ zurückzuführen ist. Diese verfüge wieder über erhebliche Kapazitäten. Trotz Nachfragerückgang hält Hupac ihr Verkehrsnetz stabil. Es gelte die Marktfähigkeit des KV zu stärken und die bisherigen Verlagerungserfolge zu sichern. Dazu dienen prioritär vier Maßnahmen:

  • Qualitätsmanagement für Shuttlezüge im internationalen Alpentransit besonders im Hinblick auf die mehrwöchigen Sperrungen auf dem Rhein-Alpine Korridor
  • Stützung der Wettbewerbsfähigkeit durch Aussetzen der jährlichen Kürzungen der UKV-Fördermittel durch das schweizerische Bundesamt für Verkehr (BAV)
  • Weiterführung der Rollenden Landstraße von Freiburg im Breisgau nach Novara bis 2028 – den Entscheid fällt das Parlament demnächst
  • Leistungssteigerung durch digitale Transformation aller Akteure in der Logistikkette beispielsweise mit dem im März 2023 in Betrieb genommene DX Intermodal Data Hub


Die Netzwerkentwicklung treibt Hupac mit dem kürzlich übernommenen Terminal von Köln Nord und die Inbetriebnahme des neuen Terminals Brwinow bei Warschau voran.

Italiens Häfen im Visier
In der Realisierungsphase befindet sich der Bau des Terminals in Piacenza, des Ausbaus von jenem in Novara und dem Ersatz von Portalkränen in Busto Arsizio-Gallarate. Die Schweiz unterstützt mit 66,3 Millionen Franken den Bau des neuen Großterminals von Milano Smistamento, den Hupac zusammen mit der Mercitalia Logistics bis 2026 realisiert. Dieser Gateway wird die Seehafen-Hinterlandverkehre aus den ligurischen und adriatischen Häfen in die Schweiz und nach Süddeutschland – zusammen mit der Inbetriebnahme der Flachbahn Terzo Valico von Genau auf die Poebene voraussichtlich zum gleichen Zeitpunkt – stark beschleunigen.

Weniger dynamisch geht es nördlich der Alpen voran: Der Gateway Basel Nord wartet nach wie vor auf die Plangenehmigung. Das Upgrade der linksrheinische Strecke von Wörth nach Strasbourg zur Entlastung des arg in Verzögerung geratenen Ausbaus der Rheintalstrecke auf deutschem Boden wird mit Kosten von 500 Millionen Franken veranschlagt und benötigt sowohl parlamentarische Unterstützung in der Schweiz wie Überzeugungsarbeit in Frankreich und Deutschland.

Quelle:
DVZ

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