Spotraten weiter im Abwärtssog

Nach ihrer leichten Erholung im April stehen die Frachtraten im Containerverkehr auf den meisten Routen jetzt erneut unter Druck. Der Shanghai Index SCFI rutschte vergangene Woche um 1,1 Prozent auf rund 972 US-Dollar/TEU ab. Einbußen verzeichneten die am Index beteiligten Linienagenten und Logistiker hauptsächlich auf den Strecken von Fernost zur US-Westküste (minus 4 Prozent) sowie zum Persischen Golf (minus 4,7 Prozent). Die Durchschnittsrate für Verschiffungen zur US-Westküste liegt laut SCFI jetzt bei nur noch 1.329 Dollar/FEU. Damit sind die Zugewinne infolge mehrerer GRI (General Rate Increase) im April größtenteils wieder zerronnen. Vor einem Monat lag die Index-Rate für die gleiche Strecke noch bei 1.633 Dollar/FEU. Jüngste Umschlagzahlen der US-Häfen bestätigen zwar, dass die Importmengen seit ihrem Tiefpunkt im Februar wieder anwachsen. Die Zunahme reicht nur bislang nicht aus, um die Kapazitäten der Reeder zu füllen.

Leicht abwärts gerichtet bleibt der Preistrend auch im Verkehr von Fernost nach Nordeuropa. Der Preisinformationsdienst Platts senkte seine Benchmark-Rate für Spotbuchungen erneut leicht auf 1.175 Dollar/FEU ab. Die Raten mit Gültigkeit bis zu 31 Tagen schätzt die Plattform Xeneta ebenfalls schwächer als in der Vorwoche ein – sie liegen mit durchschnittlich 1.365 Dollar/FEU (minus1 Prozent) aber noch um einiges höher als für pures Spotgeschäft.

Obwohl der Druck auf den Markt durch verstärkte Ablieferungen von Containerschiffsneubauten immens ist, halten die Linien die zuströmende Kapazität bislang offensichtlich recht gut unter Kontrolle. Im Großschiffssegment drosseln einige Carrier die Fahrtgeschwindigkeiten weiter, sodass die Zahl der wöchentlichen Slots trotz Ergänzung von Schiffen mehr oder weniger konstant bleibt. Bestes Beispiel: Die „Noch“-Allianzpartner Maersk und MSC mit ihrem Angebot im Asien-Europa-Verkehr. Alle Dienste auf der Strecke werden in den kommenden Wochen um je ein Schiff verstärkt.

Aufschläge für den Panamakanal
So bleibt die britische Beratungsfirma Drewry auch bei ihrer Prognose, dass Kapazitäten und Ladungsmengen in den kommenden Wochen ins Gleichgewicht fänden. Zumindest auf den Rennstrecken von Fernost nach Europa sowie nach Nordamerika sei mit einer Seitwärtsbewegung der Raten zu rechnen, so Drewry.

Unterdessen drohen den Verladern auf allen Relationen, die durch den Panamakanal führen, erhöhte Zuschläge auf die Raten. Grund: Mangels Niederschlags in der Region wird der Tiefgang der Schiffe im Transit schon ab dieser Woche strenger begrenzt. Damit verteilen sich die Kanalgebühren pro Schiff auf weniger Ladung als vorher. Um die Kosteneffekte abzufedern, wollen mehrere Linien „Panama Canal Charges“ von mindestens 300 Dollar pro Container verlangen.

Quelle:
DVZ

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