KV verliert 14 Prozent im ersten Quartal 2023

Der Kombinierte Verkehr (KV) in Europa verliert kräftig an Mengen. Laut der Internationalen Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße (UIRR) in Brüssel haben die Unternehmen im ersten Quartal 13,96 Prozent weniger transportiert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch im vierten Quartal 2022 verzeichneten die Akteure bereits einen Rückgang von 6,46 Prozent. Da man in der Volkswirtschaft bei einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen von einer Rezession spricht, schreibt die UIRR: „Der Kombinierte Verkehr befindet sich in einer vorübergehenden Rezession.“

Der Rückgang von 13,96 Prozent im ersten Quartal 2023 lag nur knapp unter dem Wert aus dem zweiten Quartal 2020, dem Höhepunkt der Corona-Krise. Damals verzeichnete der KV ein Minus von 14,67 Prozent.

Zahlreiche Gründe für den Abwärtstrend
Die UIRR nennt verschiedene Gründe für den Einbruch der Nachfrage: schwerwiegende Pünktlichkeitsprobleme im Schienengüterverkehr, einen Mangel an Trassenkapazitäten, anhaltend hohe Preise für Bahnstrom, eine Reihe folgenschwerer Streiks in Frankreich und Deutschland, eine schwächere Nachfrage aufgrund einer deutlich nachlassenden Konjunktur sowie umfangreiche freie Kapazitäten im Straßengüterfernverkehr, unterstützt durch einen Rückgang der Preise für fossile Brennstoffe.

„Gerade bei den Energiepreisen besteht eine wahnsinnige Schieflage zwischen Lkw und Bahn, weil auf der Schiene die Bahnstrompreise exponentiell gestiegen sind und auf der Straße die Dieselpreise gesunken sind: Da klafft eine Lücke“, sagte Ralf-Charley Schultze, Präsident der UIRR, gegenüber der DVZ. Er mahnte eine Unterstützung des KV-Sektors seitens der EU-Mitgliedsstaaten an. Zugleich wünscht er sich eine Harmonisierung auf EU-Ebene, damit alle Beteiligten unter gleichen Voraussetzungen agieren.

Stimmungsindex für die kommenden zwölf Monate negativ
Zwar hat Schultze auf der Messe transport logistic in München seitens der Verlader positive Signale vernommen, prinzipiell mehr Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Aber der UIRR-Stimmungsindex, der das Geschäftsklima für die kommenden zwölf Monate unter den Mitgliedsunternehmen widerspiegelt, bleibt im negativen Bereich.

Quelle:
DVZ

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