Kombiverkehr rechnet für 2023 mit 8 bis 9 Prozent Aufkommensverlust

Die Rezession in Deutschland ist auch im Kombinierten Verkehr (KV) greifbar. Mehrere Speditionen auf der Gesellschafterversammlung von Kombiverkehr in Offenbach berichteten von deutlichen, zum Teil zweistelligen Auftragsrückgängen zum Auftakt dieses Jahres verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

14,8 Prozent Rückgang in den ersten fünf Monaten 2023
Diese Entwicklungen sind auch an Kombiverkehr nicht vorbeigegangen. Geschäftsführer Armin Riedl verkündete auf der Gesellschafterversammlung seines Unternehmens einen Rückgang in Höhe von 14,8 Prozent von Januar 2023 bis Mai 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Dieses Geschäftsjahr ist das herausforderndste, mit dem wir in den letzten Jahren zu kämpfen hatten“, sagte Riedl. Weder die Finanzkrise noch die Zeit, in der das Coronavirus die Wirtschaft lahmlegte, hat dem Operateur also so sehr zu schaffen gemacht wie die aktuelle Lage.

Als Gründe für den Einbruch gab er die rückläufige mengenmäßige Entwicklung auf allen Märkten an, die Baustellensituation im Netz, die zu Verspätungen und damit auch zu einem höheren Ressourcenaufwand führt, und die Preisanpassungen aufgrund vor allem der gestiegenen Energiekosten. „Unsere Attraktivität ist nicht gerade gestiegen angesichts der Tatsache, dass Strom derzeit deutlich teurer ist als im Vergleich dazu Diesel,“ verpackte Riedl die schwierigen Rahmenbedingungen in eine freundliche Formulierung. Er hofft jedoch und ist auch optimistisch, dass der Tiefstand jetzt erreicht ist. Denn: „Wir hatten noch nie ein so explosives erstes Halbjahr und darauffolgend eine so implodierende zweite Jahreshälfte“, sagte der Geschäftsführer. Daher dürfte also der Rückgang gemessen in Prozent im zweiten Halbjahr 2023 längst nicht so drastisch ausfallen wie im ersten Halbjahr. Für das Gesamtjahr 2023 geht Riedl von einem mengenmäßigen Rückgang in Höhe von 8 bis 9 Prozent aus.

Keine Besserung bei der Pünktlichkeit
Laut Heiko Krebs, ebenfalls Geschäftsführer bei Kombiverkehr und dort unter anderem für die Produktion zuständig, hat sich bei der Qualität im Schienennetz im laufenden Jahr nicht viel geändert. Auf die Frage der DVZ, wie die Pünktlichkeit aktuell ist, bezifferte Krebs diese mit 50 bis 60 Prozent. „Das ist keine Besserung, aber auch keine Verschlechterung“, sagte er. Mit gravierenden Veränderungen rechnet er nicht: „Das ist die neue Normalität“, so Krebs.

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage wiederholte Riedl seine Forderung nach einem pauschalen Umweltbonus pro Transport, der den Nutzern des KV zugutekommen sollte, also den Spediteuren und ihren Auftraggebern. Riedl verwies darauf, dass es eine solche Unterstützung auch in anderen Ländern wie Spanien, Frankreich oder der Schweiz gibt. Außer der Bezuschussung der Terminals und der 44-Tonnen-Regelung, von der aber nur der Teil der Speditionen profitieren würde, die hohe Gewichte befördern, gäbe es keine KV-spezifische Förderung.

Deutlich geringerer Jahresüberschuss
Riedl ging vor den Kommanditisten auch auf die Entwicklung im letzten Jahr ein. Da hat Kombiverkehr sein Sendungsvolumen um 3,4 Prozent auf 969.442 Lkw-Sendungen erhöhen können. Der Umsatz stieg um 9,7 Prozent auf 462,7 Millionen Euro. Doch da die Kosten noch stärker zulegten, verringerte sich der Jahresüberschuss 2022 auf 368.000 Euro. Das waren 1,24 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor.

Quelle:
DVZ

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