Schwierige Startbedingungen für neuen Chef von C.H. Robinson

Als neuer C.H.-Robinson-CEO hätte sich Dave Bozeman sicher einen anderen Start gewünscht. Der ehemalige Ford-Manager, erst seit Ende Juni im Sattel, musste vergangenen Mittwoch einen deutlichen Gewinneinbruch für die erste Jahreshälfte bekanntgeben. Dieser ist nicht auf seinem Mist gewachsen und zumindest zu einem Teil dem angespannten Marktumfeld und der Konjunktureintrübung zuzuschreiben. Es zeigt aber auch, wie schwierig es sein dürfte, den Marktführer im US-amerikanischen Fracht-Brokerage-Segment wieder in die Spur zu bringen.

Der Umsatz von C.H. Robinson ist in der ersten Jahreshälfte um ein Drittel auf 9 Milliarden US-Dollar gesunken. Der operative Gewinn brach sogar doppelt so stark auf 294 Millionen Dollar ein, womit der Konzern noch auf eine Marge von gerade einmal 3,3 Prozent kam. Unter dem Strich verdiente C.H. Robinson mit 212 Millionen Dollar zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vorwege befragte Analysten hatten auf ein zumindest etwas besseres Ergebnis gehofft.

Kräftige Einbußen im internationalen Speditionsgeschäft
C.H. Robinson musste vor allem in der See- und Luftfrachtsparte kräftig Federn lassen. Während der Umsatz um zwei Drittel auf nur noch 1,6 Milliarden Dollar absackte, brach der operative Gewinn sogar um mehr als 80 Prozent auf gerade einmal knapp 60 Millionen Dollar ein.

Dabei waren die Rückgänge im zweiten Quartal für den Konzern sogar noch etwas höher als auf Halbjahressicht. Hinzu kommt, dass es in den ersten sechs Monaten lediglich gelang, die operativen Kosten um 5,8 Prozent zu senken und entsprechend dem Umsatzverfall entgegenzusteuern. Sollte die schwache Konjunktur anhalten, wird Bozeman folglich wohl nicht umhinkommen, noch einmal kräftig bei den Kosten anzusetzen.

Bozeman hebt Stärken des Unternehmens heraus
Mit Blick auf die Halbjahresbilanz übte sich der Manager indes eher in Durchhalteparolen. C.H. Robinson habe in der Vergangenheit die Stärke seines Geschäftsmodells unter Beweis gestellt, sagte er. Viele andere Unternehmen im Markt würden den Anbieter mit Sitz in Eden Prairie, Minnesota, um seine Stärken beneiden.

Zugleich ließ Bozeman aber schon einmal durchblitzen, dass er womöglich zeitnah stärker durchgreifen wird. Er glaube an schlanke Prozesse und will dabei insbesondere die Digitalisierung weiter vorantreiben, unterstrich er.

Bozeman, der auch für Amazon Transportation gearbeitet hat, ist Nachfolger von Bob Biesterfeld, der das Unternehmen Ende vergangenen Jahres verlassen musste.

Quelle:
DVZ

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