Die Margen der Carrier schrumpfen weiter

Die durchschnittlichen EBIT-Margen der neun größten Containerreedereien (ohne MSC und CMA CGM) gehen im zweiten Quartal weiter zurück und erreichen zum ersten Mal seit drei Jahren wieder nur einstellige Prozentwerte.

Das geht aus einer Analyse des Marktforschers Alphaliner hervor. Zwischen April und Juni verzeichnet die Branche im Schnitt eine Marge von 8,9 Prozent; im ersten Quartal hat die Marge bei 13,1 und im Vorjahresquartal bei 56,3 Prozent gelegen.

Alphaliner beziffert das addierte EBIT der neun untersuchten Containerreedereien im zweiten Quartal auf 4,4 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Minus in Höhe von 36 Prozent; gegenüber dem Vorjahresquartal, in dem 37,7 Milliarden Dollar eingefahren wurden, beläuft sich der Rückgang auf mehr als 88 Prozent.

Cosco mit starker Performance
Die chinesische Containerreederei Cosco erzielt im zweiten Quartal mit einem Wert von 27 Prozent die mit Abstand höchste EBIT-Marge aller Carrier, gefolgt von Hapag-Lloyd (18,3 Prozent), Evergreen (17,9 Prozent) und Maersk (13,8 Prozent). Cosco ist die gleichzeitig die einzige Reederei, die ihre Betriebsgewinnmarge gegenüber dem Vorquartal mit einem Plus von 33 Prozent kräftig steigert. Yang Ming ist neben Cosco der einzige Player mit einer steigenden EBIT-Marge; sie geht um 9,5 Prozent in die Höhe.

Cosco entwickelte sich nicht nur im zweiten Quartal stark, auch mit der EBIT-Marge des ersten Quartals lag der Carrier mit einem Wert von 20,3 Prozent im oberen Bereich; nur Hapag-Lloyd mit plus 31,1 Prozent und Ocean Network Express (ONE) mit einer Marge von 25,5 Prozent hatten besser abgeschnitten.

Hintergrund der starken Performance von Cosco im ersten Halbjahr sind laut Alphaliner die umfangreichen Kostenersparnisse des chinesischen Staatsunternehmens. So drückte der Carrier im ersten Halbjahr die Ausgaben um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Kontraktratenverfall beschleunigt Margenverluste
Das branchenweite Schrumpfen der durchschnittlichen Betriebsgewinnmarge des zweiten Quartals geht maßgeblich zurück auf die trotz wachsenden Ladungsaufkommens sinkenden Frachtraten.

Die stärkere negative Dynamik entfalteten die Kontraktraten. Denn während laut dem Baltic Index (FBX) von Freightos die Spotraten zwischen Anfang April bis einschließlich Ende Juni um rund 20 Prozent sanken, gaben die Langfristraten laut Xenta im selben Zeitraum um 34,3 Prozent nach.

Wie die Analyse der EBIT-Margen zeigt, fuhren Wan Hai und Zim mit minus 7,9 und minus 11,2 Prozent erneut negative EBIT-Margen ein. Wan Hai immerhin fing die im ersten Quartal mit minus 13,1 Prozent begonnene Entwicklung ab; bei Zim hingegen (erstes Quartal: minus 1 Prozent) verschlechterte sich die Lage deutlich.

Quelle:
DVZ

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