Minister Lies: Planbare Energiekosten sind unerlässlich für die Zukunft der Seehäfen

Mit eindringlichen Worten haben Politiker, Unternehmensvertreter und Repräsentanten der Energiebranche von der Bundesregierung ein eindeutiges Bekenntnis zur Einführung eines Industriestrompreises gefordert. Auf dem niedersächsischen Hafentag am Freitag in Stade am Freitag beim Hafentag in Stade sprach sich Landeswirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) für eine dringende Entlastung der energieintensiven Industrie aus. „Was wir derzeit in der Diskussion um den Industriestrom, andere nennen es Transformationsstrom, erleben, führt zu einer Spaltung der Wirtschaft, die wir aus Wettbewerbsgründen nicht gebrauchen können“, so Lies.

Am Standort Stade sei es der Industrie zuletzt nicht möglich gewesen, zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren. „Dies führte – zusammen mit gleich gelagerten Schwierigkeiten auf der Seite der Kunden – zu dramatischen Umsatzeinbrüchen und Krisensituationen in den Unternehmen“, sagte André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketingorganisation Seaports of Niedersachsen. In der Konsequenz sei ein Großteil der Produktionsanlagen im Seehafen Stade stark heruntergefahren worden. Melanie Reinecke, 1. Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Stade und niedersächsische Landtagsabgeordnete formulierte es drastisch: „Geht die Industrie, wird es dunkel in Stade“. Rund 1,5 Millionen Tonnen wurden im ersten Halbjahr in Stade umgeschlagen, das sind 47 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

An der Unterelbe hat sich über die Jahre ein Industriecluster gebildet, das stark auf die chemische Industrie ausgerichtet ist. Holger Bär, Vorsitzender des Verbandes der Chemieindustrie Nord (VCI) und Vice President des Kunstharzherstellers Olim International, verwies darauf, dass eine Transformation hin zu einer Energiewelt von Morgen nur dann gelingen kann, wenn den Menschen plausibel erklärt wird, warum dies nur mit bestimmten Maßnahmen und Entscheidungen möglich ist. Dazu gehört auch, dass der Bund mehr Geld in die Hand nimmt, um den Häfen die Logistik für die Windenergie zu erleichtern. Laut einer Studie der Deutsche WindGuard GmbH müssten dafür die vorhandenen Flächen verdreifacht werden. Geschäftsführer Dennis Kruse sprach von einem sehr dringenden Bedarf, denn die Hochphase der Installation von Windkraftanlagen auf See werde für 2029/2030 erwartet, die bei Onshore-Anlagen schon 2025.

Vor dem Hintergrund der in gut zwei Wochen stattfindende Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen forderte Lies weitere Zusagen vom Bund. „Leistungs- und zukunftsfähige Häfen und verlässliche Hinterlandanbindungen sind Grundvoraussetzung für Außenhandel, Versorgungssicherheit, Umsetzen der Energiewende und die nationale Sicherheit in Deutschland“. Davon seien alle Regionen und Wirtschaftssektoren des Landes gleichermaßen abhängig.

Insgesamt verluden die niedersächsischen Seehäfen in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 26 Millionen Tonnen. Der Verlust von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei „gar nicht so schlecht“, sagte Heim. Zumindest mit Blick auf die schwache globale Nachfrage, die hohe Inflation, gestiegene Zinsen und die hohen Energiepreise infolge des Ukrainekrieges.

Quelle:
DVZ

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