DB Cargo macht im KV 108 Millionen Euro Verlust

Erstmals sind jetzt die Ergebniszahlen in den einzelnen Geschäftsbereichen von DB Cargo veröffentlicht worden. Anlass ist eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Michael Donth (CDU) an das Bundesverkehrsministerium zu den Verlusten von DB Cargo. In seiner Antwort listet Michael Theurer (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die Zahlen auf.

157 Millionen Euro Verlust bei Ganzzügen – 108 Millionen Euro Minus im KV
Von dem Verlust in Höhe von 858 Millionen Euro im Jahr 2022 entfällt auf den Einzelwagenverkehr (EWV) mit 442 Millionen Euro mehr als die Hälfte. Der Ganzzugverkehr hat ein Minus von 157 Millionen Euro erwirtschaftet. Auch im Kombinierten Verkehr (KV) gibt es rote Zahlen: Der Verlust beträgt 2022 108 Millionen Euro.

Weitere außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 108 Millionen Euro sind bei DB Cargo für die spanische Tochter Transfesa Logistics angefallen. Begründet wird diese beachtliche Summe mit der Corona-Krise. Hinzu kommen für die gesamte DB Cargo Zinsaufwendungen in Höhe von 43 Millionen Euro.

Begründet werden die schlechten Zahlen damit, dass DB Cargo aufgrund von Verfügbarkeitsproblemen und fehlenden Kapazitäten im Schienennetz mit extremen Disruptionen zu kämpfen hatte. Die dadurch verursachten Mängel bei der Betriebsqualität haben einen zusätzlichen Ressourceneinsatz notwendig gemacht. Als Folge seien die Betriebskosten pro Tonnenkilometer 2022 um 14 Prozent höher gewesen als geplant.

Donth hat kein Verständnis für die hohen Verluste
Donth zeigt sich mit der Auskunft nicht zufrieden: „Leider kommt immer noch zu wenig Licht ins Dunkel beim hohen Verlust der DB Cargo AG“, sagt der Bundestagsabgeordnete. Er äußert Unverständnis für die hohen Verluste im Ganzzug- und Kombinierten Verkehr. Hier gäbe es zahlreiche private Wettbewerber, die in den Bereichen profitabel arbeiten würden. „Doch der aktuellen Bundesregierung scheint das egal zu sein“, kritisiert Donth. Stattdessen wolle sie die Mittel für den EWV ab dem nächsten Jahr stark erhöhen. Doch sei unklar, ob die DB Cargo die für die EWV vorgesehene Förderung nicht für andere Bereiche nutzt.

Zudem bemängelt Donth, dass die Bundesregierung nicht darlegen kann, warum der Verlust in den Bereichen ohne den EWV so hoch ist. Der Verweis auf fehlende Kapazitäten der Schieneninfrastruktur kann Donth mit Blick auf die Wettbewerber nicht überzeugen. Der CDU-Abgeordnete weist darauf hin, dass DB Cargo allein im vergangenen Jahr 182 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen erhalten habe. Doch gäbe es keine Auskunft darüber, wohin diese Gelder geflossen seien.

„Jedes andere Unternehmen wäre mit diesen Ergebnissen weg vom Markt“
„Ich fordere die Bundesregierung auf, endlich zu handeln, Transparenz bei den Verlusten des Unternehmens herzustellen und die staatlichen Zuschüsse dringend zu überprüfen“, lautet sein Rückschluss aus den detaillierten Zahlen. Mehr Mittel für notwendige Investitionen in die Infrastruktur, zum Beispiel zur Elektrifizierung von Güterverkehrsstrecken, würde dem gesamten Schienengüterverkehr helfen, statt mit Steuergeldern ein staatliches Unternehmen auf ewig zu stützen. „Jedes andere Unternehmen wäre mit diesen Ergebnissen weg vom Markt“, so die Einschätzung von Donth.

Quelle:
DVZ

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