Trauer um Heidi Senger-Weiss

Die österreichische Unternehmerin hat die elterliche Spedition zu einem der großen europäischen Logistikdienstleister ausgebaut. Zudem engagierte sie sich unter anderem als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik intensiv für die Belange der Transportbranche. Jetzt ist die Vorzeigeunternehmerin im Alter von 82 Jahren verstorben.

Die Belegschaft des österreichischen Logistikdienstleisters Gebrüder Weiss trauert um die Mitgesellschafterin Heidegunde „Heidi“ Senger-Weiss, die am 19. Oktober 2023 im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Zusammen mit ihrem Mann Paul leitete sie das Unternehmen von 1968 bis 2004. In den Folgejahren (2005 bis 2017) war sie als Aufsichtsrätin tätig. Sie blieb Gebrüder Weiss bis zu ihrem Tod eng und mit ganzem Herzen verbunden.

Als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik sowie in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftskammer Österreich hat sie die gesamte Branche mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken inspiriert. Sie trat für den Stellenwert der Logistik ein und stellte in der Öffentlichkeit immer wieder anschaulich deren Bedeutung für die Wirtschaft heraus.

Mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt
Aufgrund ihrer hohen Verdienste für die Logistik wurde Heidi Senger-Weiss im Jahre 2015 – als erste Frau überhaupt – im Bundesdeutschen Verkehrsministerium in Berlin in die Ruhmeshalle der Logistik (Logistics Hall of Fame) aufgenommen. Für ihr Lebenswerk erhielt Heidi Senger-Weiss zahlreiche weitere Auszeichnungen, zuletzt im November 2022 das Große Silberne Ehrenzeichen und Dekret der Republik Österreich. Mit Heidi Senger-Weiss verliert Gebrüder Weiss eine herausragende Persönlichkeit und einen besonderen Menschen, dem das Unternehmen viel zu verdanken hat.

Geboren wurde Heidi Senger-Weiss 1941 in Wien als einziges Kind von Ferdinand und Gertrude Weiss. Ihre Jugend verbringt sie in Bregenz. Nach dem Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Hochschule für Welthandel in Wien sammelt sie praktische Speditionserfahrungen in Basel, Rotterdam, Paris und New York.

Ein tatkräftiges Leben
1965 steigt sie in das elterliche Unternehmen ein. Als ihr Vater nur drei Jahre später im Alter von 66 Jahren stirbt, übernimmt die damals 27-Jährige die Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss; tatkräftig unterstützt von ihrem Verlobten Paul Senger, den sie im Juni 1969 in Bregenz heiratet. Gemeinsam mit ihrem Ehemann sorgt Heidi Senger-Weiss in den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten für eine Neuausrichtung der damals noch inländisch orientierten Traditionsspedition Gebrüder Weiss. Dabei stehen vor allem der Ausbau des Standortnetzwerks, technische Modernisierungen, die Erweiterung des Serviceportfolios sowie eine generelle Internationalisierung des Geschäfts im Fokus.

Auf ihre Initiative geht 1988 auch die Gründung des Paketdienstes APS Austria Paket System (später DPD Austria) gemeinsam mit zwei Partnern zurück. Er wird in kurzer Zeit zum österreichischen Marktführer im B2B-Bereich. Wirtschaftlichen Rückschlägen wie der Ölpreiskrise oder dem EU-Beitritt 1995 (Wegfall von 70 Prozent des Verzollungsgeschäfts) begegnet sie mit mutigen unternehmensinternen Neuerungen und formt Gebrüder Weiss zusammen mit ihrem Ehemann Paul zu einem modernen Logistikkonzern.

Mutige und soziale Unternehmerin
Wie wenig andere steht Heidi Senger-Weiss bereits früh für soziale Verantwortung in der Logistik. Sie ist Familienunternehmerin durch und durch, lebt ihren Mitarbeitern Werte wie Verbindlichkeit, Engagement und Respekt vor. Über sich selbst sagt sie: „Ich habe mir nie eingebildet, die beste Spediteurin zu sein. Meine Begabung ist es, Menschen zu motivieren und für ein Thema zu gewinnen, so dass sie mit Begeisterung arbeiten und sich für eine Sache einsetzen.“

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar