DB erwartet 2023 sinkende Schienengüterverkehrsleistung

Die Deutsche Bahn geht in ihrem Wettbewerbsbericht nicht davon aus, dass sich der leichte Anstieg der Verkehrsleistung und des Marktanteils im deutschen Schienengüterverkehr aus dem Vorjahr 2023 wiederholen lässt. Der Bericht zeigt unter anderem, wie DB Cargo im Vergleich zu den Konkurrenzbahnen abschneidet.

Zwar wuchs die Verkehrsleistung des Schienengüterverkehrs 2022 in Deutschland um 1,3 Prozent auf 132,7 Milliarden Tonnenkilometer und die Bahn konnte ihren Marktanteil im Güterverkehr von 18,7 auf 19,0 Prozent steigern, aber Ukraine-Krieg und eine europaweit nachlassende Transportnachfrage vor allem in energieintensiven Branchen wie Chemie-, Papier- und Stahlindustrie haben das Jahr doch zu einem schwierigen für die Güterbahnen gemacht. Insgesamt schrumpfte der deutsche Güterverkehrsmarkt um 0,4 Prozent auf 697,6 Milliarden Tonnenkilometer, geht aus den am Mittwoch von der Deutsche Bahn AG publizierten Wettbewerbskennzahlen 2022/23 hervor. Für dieses Jahr erwartet die DB keine wesentliche Änderung der wirtschaftlichen Großwetterlage und prognostiziert „eine Schienengüterverkehrsleistung unterhalb des Niveaus von 2022“. Derzeit finde eine Rückverlagerung von Transporten auf die Straße statt.

Marktanteil von DB Cargo geschrumpft
Weiter geschrumpft ist der Marktanteil der DB Cargo in Deutschland. Er sank von 42,8 auf 41,8 Prozent, die Verkehrsleistung ging um 1,1 Prozent auf 55,5 Milliarden Tonnenkilometer zurück. Die Wettbewerber der DB Cargo kamen auf eine Leistung von 77,2 Milliarden Tonnenkilometer. Betrachtet man die EU, die Schweiz, Norwegen und das Vereinigte Königreich, sank die Verkehrsleistung der DB Cargo laut Bericht 2022 gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent. Damit kam sie noch mit geringeren Verlusten davon als die österreichische Rail Cargo Group (-2,5 Prozent), die spanische RENFE (-2,6 Prozent), SBB Cargo (-3,9 Prozent) oder gar der größte aufgelistete Verlierer, die französische Rail Logistics Europe (-10,2 Prozent). Die größten Zuwächse werden für die polnische PKP Cargo (+5,5 Prozent) und die tschechische CD Cargo (+5,4 Prozent) ausgewiesen.

Hoffnung auf weitere Trassenpreisförderung
Um das Ziel zu erreichen, den Marktanteil des Schienengüterverkehrs in Deutschland bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern, sieht die DB Handlungsbedarf vor allem bei der Bereitstellung von Infrastrukturkapazität, bei der Entlastung von Energiekosten und bei der Entwicklung von Förderinstrumenten. Die bis November 2024 von der EU-Kommission genehmigte Trassenpreisförderung habe Schienengüterverkehr in Deutschland wettbewerbsfähiger gemacht und sollte auch über das kommende Jahr hinaus fortgesetzt werden, heißt es in dem Bericht.

Der Einzelwagenverkehr wird von der DB als „Rückgrat der Wirtschaft Deutschlands“ bezeichnet. Er sei auch sehr umweltfreundlich, sei aber unter derzeitigen Rahmenbedingungen in keinem Land Europas wirtschaftlich zu betreiben. Positiv wird in dem Bericht vermerkt, dass der Bund über die Anlagenpreisförderung im Bereich der Zugbildung hinaus in diesem und im nächsten Jahr auch Betriebskosten des Einzelwagenverkehrs mit insgesamt 380 Millionen Euro fördern wolle. Solche Unterstützung gebe es „in fast allen europäischen Nachbarländern“.

Bei den Energiekosten verlange die Branche eine Entlastung beim durch den EU-Emissionshandel verursachten Strompreisanstieg. „Auch eine Reduzierung der in Deutschland hohen Bahnstromsteuer und die Förderung des Einsatzes alternativer Kraftstoffe unterstützen die Verkehrsverlagerung“, heißt es in dem Bericht.

Quelle:
DVZ

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