Überwachung? – So soll Lieferando seine Mitarbeitenden kontrollieren

Lieferando kontrolliert die Performance bei Bestellungen. Der Vorwurf einer automatisierten Überwachung steht nun im Raum.

Der Grat zwischen der Überprüfung der Leistung und der Überwachung von Mitarbeitenden ist schmal: Lieferando sieht sich derzeit mit Kritik an einem Kontrollsystem konfrontiert, mit dem die tägliche Lieferperformance der Fahrer:innen gemessen wird.

In einer Abteilung des Unternehmens gibt es nach Recherchen des Magazins Vollbild vom Südwestdeutschen Rundfunk zufolge ein Team, dem automatisiert Auffälligkeiten im Lieferbetrieb gemeldet werden und das darauf reagiert. Dazu zählt beispielsweise eine Kontaktaufnahme mit dem oder der Kurier:in, wenn die Lieferzeit überschritten wird, heißt es unter Berufung auf einen Insider und Berichte von Fahrer:innen bei der Tagesschau.

Überwachtes Arbeitsverhältnis?
„Es ist eine Überwachung, um die Leistung zu überwachen, um die Performance stetig oben zu halten“, erläutert der Insider, ein ehemaliger Agent aus dem Kontrollteam, der dieser Praxis im Nachhinein ablehnend gegenübersteht. Die Richtwerte des eingesetzten Systems seien zwar nicht streng, aber: „Man kann grundsätzlich sagen, dass es möglich ist, jedem Fahrer im Nacken zu sitzen, der nicht das macht, was die Firma möchte“, erklärt er. Datenschützer:innen kritisieren dies und sehen darin ein „komplett überwachtes Arbeitsverhältnis“, heißt es weiter in dem SWR-Bericht.

Lieferando: Keine automatisierte Überwachung
Lieferando weist die Vorwürfe zurück. „Die Darstellung des Berichts ist unverhältnismäßig und wir weisen den Vorwurf einer automatisierten Überwachung zurück“, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber Golem.

Man nutze einen Logistik-Dienst auf GPS-Basis und Google-Maps-Navigation. Die App, die die Fahrer:innen verwenden, würde geltenden Datenschutzbestimmungen entsprechen. Entsprechende Daten würden nicht für unerlaubte Leistungs- oder Verhaltenskontrollen genutzt, auch würden Fahrer:innen über die Verwendung informiert. Außerdem seien die Teams, die Kurier:innen unterstützen und koordinieren, in der Logistikbranche üblich. „Orte und Zeiten sind unerlässlich, damit der Service ordnungsgemäß funktioniert“, so Lieferando. Man könne ja nicht „per Fax kommunizieren“. Das GPS-Tracking in der App lasse sich jederzeit abschalten.

Quelle:
logistik-watchblog

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